Montag, 31. Dezember 2007

Prosit Neujahr!

Heute vormittag habe ich wieder einen jener Punkte erledigt, die auf meiner 'To Do'-Liste für meinen Heimaturlaub standen: Ein erholsamer 75 Minuten-Lauf in der Lobau - mit allerdings weniger erholsamen Ausklang in Form eines Steigerungslaufes bis knapp an die Herzinfarktgrenze. Nach diesem sportlichen Suizid-Versuch als Abschluss, war der Wunsch nach einem Sauerstoffzelt groß. Trotzdem war es ein gutes Gefühl und wird sicher wiederholt bevor ich abreise ... swink

Auf das Laufen in der Lobau hab' ich mich schon in Dänemark gefreut. Dort gibt's ein vergleichbares Waldgebiet, aber das ist relativ weit entfernt und es gibt dort leider auch Verkehrsstraßen. Natürlich lief's heute nicht ohne Zwischenfälle ab: Erst wirft mir ein Jogger mit Hund fast einen Ast ins Kreuz und verfehlt mich zum Glück knapp - und ich bin hier nicht mal krankenversichert. Natürlich nehme ich mal an, dass dies als Spiel für seinen Hund gedacht war und nicht weil ich ihn überholt habe.  sgrin Dann verschlucke ich mich an einer Schneeflocke (jaja, ich weiß - ein Kunststück), dass mir nach dem folgenden Hustenanfall die Tränen in den Augen gestanden sind. Aber der Endorphin-Kick während des Laufs machte das alles wieder locker wett ...

Nach all den Feiertagen und dem bevorstehenden Silvesterabend war es angenehm auch mal "abzuschalten", alleine zu sein, Zeit zum Nachdenken zu haben, dabei über Dies&Das zu sinnieren. Es tat gut die Trägheit der letzten Tage abzuschütteln! Außerdem hab' ich in den letzten Tagen mit beiden Händen in die Keksdosen gelangt ... allein von daher war sportliche Betätigung schon überfällig!

Noch im Rausche des Endorphin-Kicks mein Vorschlag: Nicht auf das Neue Jahr mit neuen Vorsätzen warten. Beitrag zu Ende lesen, Computer abschalten, in die Laufgarnitur hüpfen, ins Grüne fahren ... und los geht's! Macht Spass und ist gesund!

Bevor ich zu einem Ende komme (der Silvesterpfad wartet schon), wünsche ich Euch allen einen guten Rutsch ins und alles Gute & viel Erfolg im neuem Jahr, wünsche jedem, dass die vorgenommenen Vorsätze auch wirklich eingehalten werden und der Kater beim Aufwachen morgen (früh) nicht allzu groß ist sgrin


Prosit Neujahr!


wünscht Michael
PS: Ich hoffe ihr schaut euch nächstes Jahr vorbei!

Sonntag, 30. Dezember 2007

Surprise, Surprise

Der heutige Eintrag besteht aus zwei Teilen: Einen habe ich am 24. Dezember verfasst, den anderen gerade eben ...

Teil 1: Montag, 24.12., 12.30 Uhr. Ort: Barcelona
Diesen Teil tippe ich gerade von Barcelona aus. Ja, richtig gelesen. Vor etwas mehr als einer halben Stunde bin ich bei strahlendem Sonnenschein und wolkenlosem Himmel aus dem Flieger gestiegen. Aber alles der Reihe nach ...

Heute morgen um 7 Uhr fuhr ich los in Richtung Flughafen Billund. Das bedeutete: Aufstehen um 6 Uhr morgens - Aaargh!!! Die Anreise verlief ohne Probleme - abgesehen von starken Nebel. Während der Fahrt zum Flughafen musste ich einmal schmunzeln: Als es während der Fahrt das Lied Driving home for christmas von Chris Rea spielte ...

Der Flughafen in Billund ist relativ klein, aber um etliches größer als jener in Århus: Dieser würde eher die Bezeichnung "Flugplatz" verdienen, so winzig ist er. Das überrascht doch, da Århus die zweitgrösste Stadt in Dänemark ist. Zurück zum "Airport Billund": Dort herrschte keine Hektik. Vor mir eine Gruppe von ca. zehn Asiaten und noch ein paar andere Leutchen, die in der Halle anzutreffen sind. Das war's auch schon! Beim Gewichts-Check bin ich gerade nochmal davongekommen. Nein, nicht mein Körpergewicht (da bin ich derzeit klar über dem Limit und schlepp' derzeit ein wenig "Übergepäck" herum), sondern jenes meines Handgepäcks. Das von RyanAir erlaubte Gewichtslimit von 10 kg habe ich bis zum Äussersten ausgereizt: 10.1 kg! Dabei habe ich heute morgen sogar noch etwas "Ballast" in Form eines Wälzers über Biomechanik aus der Tasche entfernt. Dafür gab's beim Security-Check "Schikane"  pur: Erst werd' ich von oben bis unten abgegrapscht, weil der Detektor nach Entfernen aller metallenen Gegenstände noch immer gnadenlos anschlug (Zitat Otto Waalkes: "Gäb's am Flughafen keine Kontrollen, hätt' ich überhaupt keinen Sex mehr"). Danach darf ich noch mein Notebook aus der Tasche nehmen, um es extra scannen zu lassen (liegt natürlich ganz unten ... grummel!) und schließlich wird auch noch meine Tasche separat "durchwühlt". Ich kam mir vor als wäre mein Nachname "Bin Laden". Aber gut - da ich ja friedliebend und geduldig wie ein Lämmchen bin, lässt man alles mit sich geschehen: Was bleibt mir auch anderes über?

Der Flug war nur zu Hälfte ausgelastet und die vordersten sechs und hintersten vier Reihen waren für uns 'gesperrt' - offenbar um eine optimale Gewichtsverteilung sicherzustellen. Der Flug Richtung Barcelona startete mit etwas Verspätung um 9.35 Uhr. Während des Fluges hab' ich mich mit meinem spanischen Sitznachbarn zu meiner Rechten und einem ebenfalls spanischen Paar zu meiner Linken unterhalten, Musik gehört und geschlafen - soweit dies möglich war. Irgendwo weiter vorne waren Krawallmacher am Werke, die dies -zumindest teilweise- zu vereiteln wussten. Die Ankunft in Barcelona erfolgte gegen 11.45 Uhr. Wie schon erwähnt - Traumwetter. Nach einem kurzen Sonnenbad habe ich gleich für meinen Anschlussflug eingecheckt ... und nun sitze ich hier in einem Café und schreibe diese Zeilen. Passiert mir auch nicht alle Tage!

Der nächste Teil des Eintrag erfolgt aus Wien ...  


Teil 2 - Samstag, 30.12.
Am Nachmittag des 24.12. kam ich gegen 15.30 Uhr im Flughafen Linz an. Dort holte mich meine Freundin ab und wir fuhren noch etwas mehr als zwei Stunden bis nach Wien. Das Ende der Reise war endlich in Sicht ...

Heiliger Abend - "Tatort" Wien 22: Gegen 18 Uhr erreichen wir das elterliche Haus. Von der Straße aus kann ich gut erkennen, dass beide in der Küche und mit der Zubereitung des Fisches beschäftigt sind. Die Gelegenheit ist günstig: Jetzt noch ein Hopser über den Zaun, auf eine nicht abgeschlossene Haustür hoffen und dann erfolgt die "Weihnachtsüberraschung". Vorher noch schnell ein kurzer Blick über den Zaun- nicht dass ich erst während des Sprungs merke, dass sich seit dem letzten Mal etwas verändert hat, mit einem letzten Aufschrei in eine Grube stürze und am nächsten Morgen gut gekühlt aufgefunden werde. Elegant wie eine angeschossene Gazelle hüpfe ich über den Zaun und gelange zur Haustür: Abgeschlossen - Verdammt! Entweder schlage ich jetzt eine Fensterscheibe ein, um ins Haus zu gelangen oder ich klopfe vielleicht doch an. Der Überraschungseffekt geht zwar flöten, aber dem Weihnachtsfrieden zuliebe und damit der Haussegen nicht schief hängt, entscheide ich mich für letztere Variante.

Glück im Unglück: Mein Bruder öffnet die Tür. So, noch ein kurzer Sprint in die Küche, um die beiden ahnungslosen Opfer mit einem lauten "Frohe Weihnachten!" zu überraschen. Meinen Vater habe ich in der Küche "erwischt", meine Mutter auf dem Rückweg vom Wintergarten. Und ich muss sagen: Die Gesichter der beiden, besonders jenes meiner Mutter, waren mir die Reisestrapazen absolut wert!!! evilgrin

Die restlichen Feiertage verbrachte ich wie die meisten: Entspannen, Kekse reinstopfen, Zeit mit der Familie verbringen, ...

Zur Erklärung wieso ich den Umweg Billund-Barcelona und Barcelona-Linz gewählt habe: Der Gesamtpreis für beide Flüge machte lächerliche 22 Euro aus. Dieses Schnäppchen hatte ich Anfang Dezember nach stundenlanger Suche gefunden. Da kann man unmöglich 'Nein' sagen - auch wenn's länger dauert ...

Montag, 24. Dezember 2007

Frohe Weihnachten

In den letzten zwei Tagen habe ich derart viele Emails mit Weihnachtsgrüßen versandt, dass dies beinahe den Tatbestand des "Spammens" erfüllt. srolleyes Viele Leser meines Blogs kenne ich leider gar nicht und kann sie somit auch nicht per Email "belästigen". Daher auch auf diesem Wege:


Ich wünsche Euch allen frohe Weihnachten 

und besinnliche & ruhige Feiertage!


xmas 



Wer will, kann sich auch Happy Christmas (War is over) von John Lennon & Yoko Ono oder Do they know it's christmas von Band Aid anhören und -sehen ...

Merry christmas everybody!!!

Samstag, 22. Dezember 2007

Zehn kleine Negerlein ...

Da will man nur auf die Schnelle eine CD brennen und muss sich dann mit ASPI-Treibern herumschlagen, weil der CD-/DVD-Writer vom Brennprogramm nicht gefunden wird ... Argh! wall

Nach diesem höchst uninteressanten, wenngleich auch ebenso aktuellen Statement nun zum eigentlichen Beitrag: Seit heute morgen dreht immer mindestens ein Wachbediensteter -inklusive Wachhund- zwischen unseren Häusern seine Runden. Grund: Während der Weihnachtsfeiertage wird generell in Studentenheimen, und somit auch hier, vermehrt eingebrochen, da ja allgemein bekannt ist, dass fast alle -ein paar arme Würstchen ausgenommen- während dieser Zeit im Kreise ihrer Lieben sind. Vielleicht hab' ich ja das "Glück", dass es auch bei meinem Zimmer versucht wird, wenn ich gerade zuhause bin. Da es ja höchstwahrscheinlich ohnehin das gleiche Gesindel wie damals ist, könnte ich mich bei der Gelegenheit gleich für die Sache mit meinem Auto bedanken. Spontan fällt mir dazu ein Lied von der Band Die Ärzte ein ... Immer mitten in die Fresse rein evilgrin

So, nach diesem kurzweiligen Aggressionsschub hat mich die vorweihnachtliche Stimmung wieder voll und ganz im Griff: Heute mittag hab' ich mich für ca. eine Stunde in die Stadt gewagt und war auch im Magasin: Im größten Kaufhaus der Stadt ging's noch schlimmer zu als in einem Ameisenhaufen: Egal ob in der Unterwäsche-Abteilung oder bei den Haushaltswaren - da gab's kein Entrinnen! Endlose Schlangen an den Kassen jeder Abteilung, Verkäuferinnen, die emsig Ware in Geschenkpapier packen und ein Verkäufer-Kunden-Verhältnis von mindestens 1:5. Aber gut, wer sich am letzten Einkaufstag in dieses Getümmel wagt, war entweder verzweifelt auf der Suche nach dem passenden Geschenk, wurde von Frau oder Freundin dazu gezwungen (Verzeihung, die Damen!-) oder wie ich ein neugieriger 'Tourist', der sehen will, was sich da so abspielt und ob die Dänen auch in der 'Schlacht ums letzte Geschenk' Ruhe und Nerven bewahren. Vielleicht gab's auch noch andere Gründe sich dorthin zu begeben ... mir fällt momentan keiner ein! Die Kurzform: Sie bewahrten Ruhe und Nerven, ich nicht! Deswegen war ich auch nicht länger als dreissig Minuten im Magasin ...

Im Heim ist die Situation genau umgekehrt: Es sind kaum noch Menschen anzutreffen. Hier herrscht das Motto "Zehn kleine Negerlein". Je näher Weihnachten rückt, desto weniger sind hier vorzufinden. Derzeit sind wir nur noch um die fünf 'Negerlein' (von ursprünglich 14) - und morgen nur noch vier ...

Stichwort "morgen": Da werd' ich einen kleinen Weihnachtsputz in meinem Zimmer durchführen und auch gleich die Freiheit nutzen, dass mir im Waschraum nun zu jeder Tageszeit Waschmaschinen und Trockner zur Verfügung stehen (wie schon im vorletzten Beitrag erwähnt) ...

Man muss sich auch über die kleinen Dinge des Lebens freuen können ... xmas

Freitag, 21. Dezember 2007

Everyday

Heute mal weit entfernt von Themen wie Dänemark, Weihnachten & Co.! Ein Beitrag, völlig offtopic und einfach "nur mal so" ...

Wer kann sich vorstellen über Jahre hinweg täglich ein Foto von sich zu machen und das Ergebnis im Internet jederman zugänglich zu machen? Es gibt einige, die dies tun.  Manche erlangen damit sogar einen gewissen Berühmtheitsgrad und werden zu Shooting-Stars innerhalb und teilweise auch außerhalb der  Internet-Community. Einer von ihnen ist zweifelsohne Noah Kalina ...


Am 11. Jänner 2000, im Alter von 19 Jahren, begann er täglich(!) ein Selbstporträt von sich zu machen - immer mit emotionslosen Gesichtszügen. Ein Video mit dem Titel Everyday, das jedes einzelne Bild von Beginn an bis zum Jahr 2006 im Zeitraffer zeigt, stellte er im August 2006 bei Youtube online. Seit damals haben über 7.5 Millionen Internet-User das Video gesehen.

Auch Medien wurden darauf aufmerksam: VH1's 'Big in 2006'-Photoshooting, ABC's Top-Five-YouTube-Videos, VH1 Web Junk Top 20, Artikel in der New York Times und anderen Printmedien, etc. Vor fünf Tagen gab es in den Staaten sogar eine Parodie dieses Videos in der Erstausstrahlung der 'Simpsons'-Folge Eternal Moonshine of the Simpson Mind zu sehen.

Leider wurde dabei "vergessen" die Zustimmung der Autorin namens Carly Comando einzuholen. Sie schrieb den Songs Everyday, der in dem gleichnamigen Video mit Kalina und eben auch in der Simpsons-Parodie zu hören ist. Dies wird derzeit offenbar außergerichtlich geregelt.
Hier ein Ausschnitt aus der Simpson-Folge vom 16. Dezember - während Homers Sturz ziehen 39 Jahre seines Lebens an ihm vorüber:



Wer noch mehr Videos im Stil von Everyday sehen will, kann sich hier noch zwei weitere (von vielen) Beispielen ansehen:


Und wer sich jetzt wundert, was das Ganze hier in einem Blog über Dänemark soll. Als Blogwriter habe ich das Recht auch mal schräge oder weniger passende Beiträge zu bringen ... und davon habe ich gerade ausgiebig Gebrauch gemacht! sgrin

Donnerstag, 20. Dezember 2007

Weihnachtliche Abreisewelle

Je näher das Wochenende rückt, desto mehr Studenten verlassen Århus Richtung Heimat, um zuhause Weihnachten zu feiern. Eindeutige Zeichen wie 'Farewell'-Emails und Einladungen zu Abschiedsfeiern, die verschickt werden bzw. wurden, deutlich weniger Studenten, die man auf dem Gelände des Studentenheims antrifft oder einfach die Tatsache, dass der Waschraum plötzlich zu jeder Tageszeit freie Kapazitäten hat, lassen daran keinen Zweifel aufkommen.

Viele von meinen Kollegen, Bekannten und Freunden haben die Stadt schon verlassen. Manche kommen nach den Feiertagen wieder, um im Jänner noch ihre Prüfungen abzulegen. Für einen Teil war es ein endgültiger Abschied. Nur wenige bleiben während der Feiertage hier. Hauptsächlich jene, die von weit her kommen (z.B. Singapur, Kanada, Australien, Neuseeland) und für die eine Heimreise somit aus zeitlichen und/oder finanziellen Gründen nicht in Frage kommt.

Hier in "unserem Stock" ist davon noch nichts zu bemerken. Das liegt aber auch daran, dass es ausschließlich Dänen sind. Die Heimreise in einem kleinen Land wie Dänemark, zudem von einem zentral gelegenen Punkt wie Århus aus, dauert somit höchstens ein paar Stunden. Gestern hab' ich mich schon von Kenny verabschiedet ... um ihn abends wieder hier anzutreffen. Kurz vor seiner Abreise hat er sich, allerdings in beiderseitigem Einvernehmen, von seiner Freundin getrennt und fährt somit erst ein paar Tage später direkt zu seinen Eltern. Vielleicht passiert ja doch noch ein kleine Weihnachtswunder! Ab spätestens Sonntag werden allerdings alle, mit Ausnahme von Malene (Arbeit) und Søren (Elternhaus gleich um die Ecke), bereits von hier abgereist sein ...

So, jetzt noch zu etwas anderem, dass mir vorhin aufgefallen ist ...
Dieser Blog hat schon über 2000 Hits erfahren! Da sag' ich nur yippie und vielen Dank für's regelmäßige Vorbeischauen! Eigentlich dachte ich zu Beginn, dass hier nur meine Eltern, Bruder und meine Freunde aus der Heimat vorbeischauen. Aber angesichts der Tatsache, dass die meisten Zugriffe aus Dänemark, Österreich, Schweden, Deutschland, Amerika und der Schweiz stammen (siehe Grafik), sind es ja doch auch einige andere! Und das freut mich natürlich sehr!



 countries



Dienstag, 18. Dezember 2007

Aussies on Ice

Dies ist mittlerweile der vierte Eintrag, den ich mit dem Windows Live Writer verfasse. Zuvor habe ich schon mit dem BlogJet kokettiert und auch damit Einträge verfasst. Andere Blog-Software hab' ich selbstverständlich auch schon gesichtet. Aber mittlerweile muß ich sagen: Windows Live Writer rocks ... und das als Freeware! Wer also auch einen Blog schreibt bzw. schreiben will, sollte mal einen Blick auf diese Software werfen. Damit macht das Blog schreiben noch mehr Spass (wie man auch an der gesteigerten Eintragsfrequenz in den letzten Tagen erkennen kann) und somit gibt's von mir eine dicke Empfehlung ... thumb
Wie gestern erwähnt, kommt heute der Bericht vom Sonntag: Am Vormittag war wieder die übliche Pflichtübung, also Bücher wälzen, angesagt. Diesmal zum Thema "Inverse Dynamics" [die Berechnung von inneren und äußeren (Gelenks)-Momenten und Kräften, die zu einer Bewegung führen anhand von Kinematik-Daten] und "Forward Dynamics" [Berechnung der Änderung von Bewegungsgrössen unter Einbeziehung von bekannten Kräften]. Dafür war der Tag ab mittags umso abwechslungsreicher: Zunächst schrieb ich den vorigen Blogeintrag, dann gab's ein Telefonat mit meinen Eltern und Brüderlein. Ohne Skype hätte ich bislang schon ein Vermögen an die Telefongesellschaft abliefern könnnen ...

Danach fuhr ich zu Ben's Unterkunft in der Stadt. Dabei kam mir die Parkkarte für "seinen" Parkplatz, die er mir Anfang des Semester gegeben hatte, sehr gelegen. Århus ist um die Weihnachtszeit nicht anders als jede andere Stadt: Um in dieser Zeit des Jahres, zudem an einem Sonntag, einen Parkplatz in der Innenstadt zu bekommen - dazu bedarf es schon eines kleinen Weihnachtswunders. Kurze Zeit später trafen wir uns mit einigen anderen Exchange-Studenten auf einem kleinen Eislaufplatz (@Eltern: Direkt hinter dem Weihnachtsmarkt den wir am letzten Tag abends besucht hatten). Dort konnten wir als bunt gemischte Gruppe (Kanada, Deutschland, Spanien, Australien und Österreich) mit ebenso heterogenen Eislauf-Fähigkeiten den Platz unsicher machen. So manche(r) stellte zwar eine potentielle Bedrohung für die anderen Läufer dar, aber schußendlich hat es jeder (zumindest von unserer Gruppe) unbeschadet überstanden.

Das Ausleihen der Eislaufschuhe für 30 Kronen war in dem Hochpreisland Dänemark eine Okkasion. Die Eislaufschuhe selbst waren Mist und die Kufen stumpfer als ein altes Buttermesser. Man konnte tatsächlich im Schneepflug-Stil bremsen: Mit ordentlichen Kufen würde man da in Anschluss an einen unfreiwilligen doppelten Rittberger bäuch- oder rücklings über den Platz rutschen! Zudem war über den gesamten Platz bereits abgeschabtes Eis verteilt und ... ich möchte nicht wissen welche Käsefüsse zuvor in den Schuhen steckten! Aber für die paar Kronen konnte man darüber hinwegsehen und das war es allemal wert! Später kam James nach ... und mit ihm und Ben hatte ich wie üblich den meisten Spass! Partytiger und Hallodri Sam war nicht dabei, weil - man glaubt es kaum - er lernen musste. Senna zog das 'Premiere League'-Spiel Manchester gegen Liverpool vor.

James stand erst zum zweiten Mal auf Eislaufschuhen. Also die optimalen Voraussetzungen um auf einen Schnapschuss à la "Aussie on ice" zu lauern. Und mit "on ice" meine ich nicht, sich anmutig über das Eis bewegend, sondern auf dem Eis nach einer ungewollten und unvorteilhaften Schwerpunktverlagerung sgrin Eine halbe Stunde ruderte er über den Eislaufplatz, mal in Vorlage, mal in Rückenlage ... aber den Gefallen eines kleinen, unspektakulären Sturzes hat er mir natürlich nicht getan! Und auf den letzten, wirklich allerletzten, 10 Metern des Tages bretzelt's ihn hin ... und ich hab' die Kamera gerade in die Seitentasche gesteckt, weil damit ja wirklich nicht mehr zu rechnen war. Aber anstatt im Paparazzi-Stil an der Kamera herumzufummeln und drauf los zu knipsen, hab' ich ihm natürlich aufgeholfen. Somit war's leider nichts mit dem Schnappschuss des Tages.

 


Danach musste ich auch schon wieder heimwärts fahren, um mit meinem dänischen Mitbewohner Martin bei Anne (auch Dänemark), Katrina und Elaine (beide Kanada) im kleinem Kreis gemeinsam zu essen. Am Ende eines lustigen Abends hat Katrina noch gemeint, dass sich mein Englisch verbessert hat. Ein Kompliment dieser Art von einem 'native speaker' - was will man mehr? ssmiley 

Sofern alles klappt wird's morgen abend einen reinen Herrenabend geben: Mit Ben, James, Sam und zwei seiner australischen Freunde, die auf Besuch kommen, werden wir wahrscheinlich im Deli Deluxe zu Abend essen und dann noch ein wenig durch die Gegend ziehen. Leider ist dies Sam's (vorläfuig) letzter Tag in Århus. Danach geht's für ihn und Ben (fährt ein paar Tage später) unter anderem nach England, Italien, Frankreich, Schweiz und Holland, um im Jänner für ein paar Tage zum allerletzten Mal hierher zurückzukommen. Senna ist auch schon weg, kommt aber in zwei Wochen wieder zurück. Ben fliegt im Februar endgültig zurück, um dort die letzten beiden Semester zu studieren. Ich hoffe, dass sich irgendwann eine Möglichkeit für mich eröffnet, um sie alle in Melbourne bzw. Sydney besuchen ...

Montag, 17. Dezember 2007

Je nach Tagesverfassung ...

Wieder einer dieser Tage wo die ständigen Renovierungsarbeiten nerven. Einmal kann man wegen Arbeiten am Fußboden das Zimmer nicht verlassen bzw. das Haus nicht betreten, dann verweigert die Heizung ihren Dienst oder über den Internetanschluss tröpfelt nicht mal ein müdes Byte daher. Dann ist die Zufahrt mal wieder von Lastwagen blockiert oder -wie seit heute morgen-  man hört nach Betätigen des Wasserhahnes nur eine bizarre Mischung aus einem Röcheln, Gurgeln und Fauchen. Das Ärgerliche daran ist einfach, dass es in 9 von 10 Fällen unangekündigt geschieht und je nach Tagesverfassung nimmt man's an manchen Tagen eben locker, an anderen nervt's einfach ... heute trifft Letzeres zu.

Dazu wunderbar harmonierend, zeigt sich das Wetter seit gestern ebenfalls von seiner weniger schönen Seite. Gestern war die gesamte Stadt bei ungefähr Null Grad von einer dicken Nebelsuppe umgeben und in der Nacht hatte es um die minus 7 Grad. Seit heute morgen ist es ebenfalls nebelig und anhand der dicken Eisschicht auf den Autos (meines ist neuerdings auch immer innen angefroren - Juhuuu!), die ich von hier aus sehen kann, wird's wohl kaum wärmer als gestern sein.

So, genug geraunzt ... immerhin funktioniert die Heizung noch und ich kann hier bei einer warmen Tasse Kakao mecker...ähem... tippen - ganz im Gegensatz zu den Arbeitern draußen <fröstel>

Morgen gibt's ein paar Bilder vom Eislaufen. Leider war mit der alten Sony-Cam nicht viel zu machen und die Lichtverhältnisse waren katastrophal. Der Beitrag ist zwar schon fertig geschrieben (was macht man sonst an einem Montag um ein Uhr morgens?), aber zum Einen war ich durch den aktuellen Vorfall zum Thema "Renovierung" so inspiriert und zum Anderen muss ich ja schließlich auch für weniger schöpferische Tage vorsorgen ... sgrin

Bis morgen!

Sonntag, 16. Dezember 2007

Visit Aarhus

Seit heute morgen hängt eine dicke Nebelglocke über ... naja, zumindest über die nähere Umgebung meines Studentenheimes. Und da es mittlerweile schon fast 13 Uhr ist, nehme ich mal an, dass sich da nicht mehr viel ändern. Aber immerhin konnte ich von meinem Zimmer noch eine kleines Grüppchen von sechs Leuten beobachten, die kurz nach 10 Uhr aus unserem Partyraum stolperten ... offenbar der harte Kern der gestrigen Party!

Dies ist aber nicht der Grund für den heutigen Eintrag. Gestern habe ich per Mail einen Link zu einem YouTube-Video namens "Mr. Magic and Chick - Visit Aarhus" erhalten, das ich hier verlinken werde. Gleich vorweg: Die Performance ist schlecht und man kann nur hoffen, dass die beiden ihren Lebensunterhalt nicht damit verdienen müssen. Aber offensichtlich nehmen sich die beiden in diesem Amateurvideo ja selbst auf die Schaufel. Außerdem ist es eine nette Idee und zeigt ein paar Bilder von Århus ... wer von uns hat schon ein Video über seine Stadt gedreht?

In den zwei Minuten sieht man ein bißchen von der Stadt und Umgebung. Um nur einige Beispiele zu nennen: Strand, Domkirche, das Kunstwerk "Boy" und das "zerteilte Pferd" (über dieses "Kunstwerk" hab' ich mich hier so aufgeregt) aus dem Aros-Museum. Natürlich kann ich damit mehr anfangen, weil ich die gezeigten Bilder mit den entsprechenden Orten verbinden kann. Trotzdem will ich euch dieses Video nicht vorenthalten. Der Liedtext wird unten eingeblendet ... wer will kann auch mitsingen ssmiley


Ich hoffe beim nächsten Mal gibt's einige neue Bilder zu sehen. Heute nachmittag treff' ich mich mit ein paar Leuten zum Eislaufen beim Rathausplatz und abends mit einer anderen Gruppe zum gemeinsamen Abendessen. Da ich schon seit vier(?) Jahre nicht mehr Eislaufen war, werd' ich vorsichtshalber nur die "alte" alte Sony-Cam mitnehmen, darauf achten nicht unfreiwillig das Eis zu küssen und mit der Hand auf dem Auslöser auf das eine oder andere Mißgeschick meiner lieben Freunde hoffen ... devil

Til næste gang!

Michael

Freitag, 14. Dezember 2007

Déjà-vu

Beim Mittagessen eben hatte ich einige Déjà-vu-Erlebnisse. Gewöhnlich nehme ich mein Essen in unserem gemeinsamen Räumlichkeiten (Küche / Fernsehzimmer) ein, um mit den anderen zu plaudern. Falls aber mal keiner da ist, dann esse ich in meinem Zimmer und sehe mir (zumindest derzeit) "Friends" an. Die Doppelfolge am Ende der vierten Staffel ("The One with Ross's Wedding: part 1 & 2") findet aufgrund der Handlung in London statt. Und da wurden natürlich auch einige Schauplätze gezeigt, die wir vor gerade mal vier Wochen besucht hatten. Zudem habe ich in dieser Folge auch Hugh Laurie entdeckt, der seit 2004 in House MD (deutscher Titel: Dr. House) als gleichnamiger Arzt zu sehen ist! Soviel zu meinen Erkenntnissen während eines Mittagessens swink

So, jetzt aber zum Julefrokost vom letzten Sonntag. Wir waren um die 18 Leute (genau weiß ich es nicht mehr) - außer mir natürlich alles Dänen. Es gab ein Menü mit vier oder fünf Gängen. Richtig trennen kann ich das nicht, weil die verschiedenen Gänge fließend ineinander übergingen: Man war kaum mit dem zuvor serviertem Essen fertig bzw. es stand noch auf dem Tisch, da wurde auch schon etwas Neues herangebracht. Ich kann nicht behaupten, dass mich das gestört hätte ...

Zuerst gab es selbst gebackenes Brot, dazu Hering und Curry-Salat. Danach folgte panierter Fisch mit Zitronenscheiben und Remouladen-Sauce auf ... einer Scheibe Brot! Das war zwar Neuland für mich, aber ich hab' natürlich artig aufgegessen ... srolleyes
Fast nach jedem Menü gefragt wurde ich gefragt, ob wir das in Österreich auch (so zubereitet) essen und ob es geschmeckt hat. In weiterer Folge gab's dann noch (nicht gleichzeitig) Geselchtes, Schweinsbraten und Fleischlaibchen. Einiges davon ist auf den Bildern zu sehen. Dazu war ständig auf dem Tisch: Rotkraut, kleine, braune Kartoffeln, normale Kartoffeln, grønlandkål (sollte wohl Grünkohl sein), Sauce, Preiselbeeren  und eben Brot. Den kreativen Essern standen also genügend Kombinationsmöglichkeiten zur Verfügung ...

Bereits vor dem ersten Gang standen schon die Schnaps-Flaschen auf dem Tisch. Vom Bier rede ich gar nicht. Zeitgleich mit dem Ende des gerade ersten Ganges war auch meine Ausrede ("Nicht vor dem Essen!") bezüglich Schnaps dahin und mir wurde bereits von beiden Seiten eingeschenkt. Es gab' zwei Sorten Schnaps - keine Ahnung wie sie tatsächlich hießen. Ich weiß nur, dass einer davon girlie-snaps sein sollte, weil er angeblich so "schwach" ist und nur der andere "richtiger" Schnaps ist. Ich hatte während des ersten Stamperls von der schwachen Version kurz den Verdacht, dass mir jemand versehentlich Putzmittel eingeschenkt hatte: Speiseröhre brannte, Husten und Tränen in den Augen! Natürlich sehr zur Erheiterung der Anwesenden! Die anwesenden Damen spülten das Getränk runter als würden sie Kamillentee schlürfen sshocked 

Die Dänen selbst haben die "Light-Variante" nicht mal angerührt, sondern griffen nur zur Hardcore-Version! Allerdings ist das alles nur eine Frage der Perspektive: Nach zwei oder drei kleinen Stamperl vom richtigen Schnaps (den Toxitätsgrad stuf' ich ein als: "irgendwo in der Nähe von Rattengift") war der girlie-snaps äußerst süffig srolleyes

Irgendwann dazwischen wurde ein Lied gesungen und gegen 23(?) Uhr das "Geschenke-Spiel" gestartet. Das läuft so ab: Alle Geschenke werden in die Mitte des Tisches gelegt. Von einer Person wird ein Countdown mittels Stoppuhr gestartet. Bis auf diese eine Person weiß also niemand wie lange das Spiel tatsächlich (noch) dauern wird. Danach gehen zwei "Würfel-Sets" (jeweils ein Becher und ein Würfel) in der Runde herum. Jeder, der eine "Sechs" würfelt, darf sich ein Geschenk aus der Mitte nehmen. Gibt es kein Geschenk mehr in der Mitte des Tisches, darf man sich eines von einer beliebig anderen Person nehmen, die bereits eines erwürfelt hat.

Diese simplen Regeln reichen aus, um ein lustiges Spiel zu gestalten. Die Geschenke wechselten oftmals den vermeintlichen Besitzer und jeder trennte sich natürlich nur ungerne von gewonnen Päckchen. In weniger als einer Minute konnte man alle erspielten Päckchen verlieren: Beispiel Søren - er musste in kürzester Zeit ordentlich Federn lassen. Innerhalb von einer Minute wurden ihm alle drei Geschenke entrissen ... und er fand's trotzdem lustig swink

Irgendwann ab 1 morgens konnten wir uns dann noch in Søren's Zimmer als Karaoke-Stars versuchen und fast jeder (meistens in Teams) gab ein paar Songs zum Besten (oder manchmal eher zum Schlechtesten!). Aber die Performance war ohnehin nur Nebensache: Meine Stimme war von vorher schon so in Mitleidenschaft gezogen, dass ich locker als Bonnie-Tyler-Verschnitt durchgegangen wäre ... sgrin

Bilder-Album: Julefrokost at Snogebæksvej

Dementsprechend ruhig war's am Vormittag des nächsten (eigentlich: des gleichen) Tages. Außer Morten und Sophie hab' ich keinen vor 12 Uhr gesehen. Und ich bin froh, dass ich an diesem Wochenende keinen Küchendienst hatte!

Mittwoch, 12. Dezember 2007

Die Blogs der "Konkurrenz"

Der Bericht über das Julefrokost muss leider noch ein wenig warten. Derzeit arbeite ich wieder jede freie Minute an meiner Diplomarbeit. In der letzten Woche hatte ich leider eine äußerst unproduktive Phase, sprich nur wenig Fortschritt zu verzeichnen. Aber mit meiner immer näher rückenden Deadline zu Weihnachten gibt’s jetzt keine Ausreden mehr und den Verlockungen des Studentenlebens hab’ ich vorläufig auch entsagt. Mittlerweile hab’ ich auch wieder meinen Rhythmus gefunden (Arbeiten – Gym – Arbeiten).

Einzige Ausnahme ist morgen abend die Party in Skejbyparken, die für einige die allerletzte hier sein wird. Somit ist dies auch für mich die eine der letzten Möglichkeiten hier so manche(n) nochmals zu sehen, bevor sie Århus Richtung Heimat verlassen.

Da ich hier derzeit aus Zeitmangel also leider nicht viel Lesestoff anbieten kann, hab’ ich hier drei Links von Kollegen, die hier in Århus sind und ebenfalls Blogs verfassen. Eigentlich hätte ich die Links schon früher hier bringen können ... naja, bygones!

Hier sind jedenfalls die Links zu den Blogs meiner „Konkurrenz“ (alle drei kamen übrigens ebenfalls im August hier an):
  • Maurice: stammt aus Singapur (daher ist der Blog in englischer Sprache gehalten) und befindet sich derzeit für ein paar Wochen in Spanien.

  • Stefan: kommt aus Deutschland, ist kein Student mehr und befindet sich derzeit für kurze Zeit in ... Australien!!! Frechheit sowas!

  • Sabrina: ebenfalls aus Deutschland

So, ich denke, damit ist für ausreichend Lesestoff für die nächsten Tage gesorgt

Ein Bericht vom Julefrokost mit ein paar Bildern folgt demnächst …

Samstag, 8. Dezember 2007

Julefrokost

In knappen 60 Minuten, gegen 19 Uhr, beginnt unser Julefrokost. Ein Geschenk muss ich noch einpacken, dann ist meine Arbeit dafür getan. Dies ist Teil unseres Weihnachtsessen: Jeder kauft eine Kleinigkeit, die dann vor/nach (keine Ahnung) dem Essen an jemand anders verschenkt wird. Wie jedes Jahr gegen Weihnachten versuch' ich es so lange wie möglich hinauszuzögern, aber diesmal muss ich wohl schon Anfang Dezember damit beginnen: Mit Schere und Klebeband bewaffnet den Kampf gegen das widerspenstige Geschenkpapier aufnehmen - mit zwei "linken" Händen dauert das einfach länger 8-) Aber ich bin zuversichtlich, dass ich bis zu Beginn unseres Essens ein optisch ansprechendes Geschenk zustande bringe ;-) Und Zeit für ein paar weitere Zeilen sollte auch noch sein ...

Diese (Arbeits-)Woche begann wieder ein neues Monat. Das bedeutete für meine Wenigkeit, dass wieder ein paar größere Zahlungen (z.B. Miete, Monatsbeitrag Fitnessklub) anstanden und ich wieder mein Konto plündern musste. Zudem habe ich vorhin wieder meine bereits zur Neige gehenden Vorräte aufgefüllt. Und da ist BILKA immer meine erste Wahl. Oftmals gibt's für größere Mengen Mengenrabatt - somit steigt man sogar günstiger aus als bei den üblichen Billiganbietern wie Netto oder Facta, die zudem viele Artikel gar nicht haben. So, war's auch bei der Kirsebærsovs (Kirschsauce). Diese zu kaufen, war meine Aufgabe für das heutige Julefrokost. Jeder hatte seinen Teil zu erfüllen - meiner war glücklicherweise einer der leichteren. Nach dem Hauptmenü werd' ich die Sauce für das -mir noch unbekannte- Dessert aufwärmen ... und das war's für mich ;-) Ich hab' zwar, wie gesagt, noch keine Ahnung womit die Kirschsauce kombiniert wird, aber ich lass' mich mal überraschen. Sophie und Morten haben bereits heute morgen schon fleißig in der Küche gebacken. Ich bin also schon gespannt was alles kredenzt wird, wie der Ablauf sein wird und ... ich lass' mich überraschen wer aller zu Mitternacht noch nüchtern ist 8-]

Aha - aus unserer Küche erklingt gerade einer der Weihnachtsklassiker schlechthin: WHAM mit "Last Christmas" ... lange kann's also nicht mehr dauern! Yum, yum ....

So, um mich wieder auf den Beitrag zu konzentrieren: Ich hab' mal ein wenig in meinem Bilderarchiv gekramt und ein paar Bilder hochgeladen, die ich Anfang November an einem sonnigen Freitag im Jachthafen (Link zum Standort) von Marselisborg geknipst habe. Meinem Wissens nach ist dies ein reiner Privat-Hafen und bietet Platz für ca. 450 Boote. Ein kurzer Text dazu ist auch auf visitaarhus.com zu finden.

Bilder-Album: Marselisborg Jachthafen

Ein etwaiger Text von mir ist wie immer unterhalb der Bilder zu finden. Also, am Besten einfach "F11" drücken und durchklicken 8)


[Update]
So, 10 Minuten später: Ähem ... hüstel ... das Atttribut "optisch ansprechend" muss ich wohl zurücknehmen. In der Kategorie "Most beautiful wrapped gift" werd' ich mit meinem Geschenk wohl nicht unter die Top 3 kommen. Beim nächsten Julefrokost kauf' ich eine Geschenkbox und stopf' das verdammte Ding einfach hinein ! =8-o

Mittwoch, 5. Dezember 2007

The untold story ...

Heute mal etwas 'off topic': Nachdem mein Bruder (damals in London) und auch mein Vater eine Dokumentation über die Schattenseiten der Fußball-WM 2006 erwähnten, die sie gesehen hatten, war ich nun auch neugierig und hab' mir diese rausgesucht und angesehen: Es ist eine BBC-Dokumentation namens "Hooligans: The Untold Story", die letztes Jahr im Rahmen der Weltmeisterschaft in Deutschland gedreht wurde (die deutsche Version nennt sich "Hooligans: Ein Anderes Sommermärchen" - in Anspielung an den Kinofilm). Hier werden jene Bilder gezeigt, die -abseits des

Für alle, die dies nicht gesehen haben: Undercover-Reporter von BBC folgten britischen Fans von Frankfurt nach Gelsenkirchen, infiltrierten dabei die Gruppen der Krawallmacher und filmten inmitten der Hooligans mit versteckten Kameras. Natürlich sind es "nur" einige hundert Idioten, die inmitten der 170.000 englischen Fans ein derart primitives Verhalten an den Tage legten (3500 wurden bereits im Vorfeld an der Ausreise gehindert und mussten in England den Reisepass abgeben und sich regelmäßig bei Polizeistationen melden). Trotzdem ist es schlimm genug: Da werden Polizisten, Sanitäter und sogar Engländer mit Flaschen beworfen, Lieder über den zweiten Weltkrieg gesungen, friedliche Fans anderer Nationen mit Bier beschüttet und englische Fans attackieren sich gegenseitig (Lincoln City-Fan wird von einem Leeds-Anhänger niedergeschlagen), weil keine kampfbereiten Hooligans anderer Länder greifbar sind. Es war das allererste Mal in der Geschichte der Weltmeisterschaften, dass britische Polizei Flughäfen und Straßen des Gastgeberlandes patrouillierten.

Wer keinen Zugang zu einer besseren Quelle hat, kann sich den ganzen Film (in der OV) ganz legal hier ansehen. Ein Transkript zum Mitlesen gibt's auch.




Meine Lieblingsszene: 'Smash squads' holen sich die Rädelsführer einzeln aus der Menge (beginned bei 51:20 Minuten).

Eine Szene zum Thema "Dümmer geht's nicht mehr": Zeitvertreib von polnischen Hooligans - gegenseitiges Niedermetzeln (beginnend bei 17:00 Minuten).

So schockierend manche Bilder vielleicht auch sein mögen: Die Reportage ist absolut sehenswert. Man darf hoffen, dass sich nächstes Jahr bei uns nicht ähnliche Szenen abspielen werden ...

Montag, 3. Dezember 2007

Drei kurze Tage

Die Ankunft meiner Eltern am Donnerstag hat sich ziemlich verzögert. Sie kamen erst abends in Århus an - hauptsächlich wegen eines Gebrechens am Flughafen in Kopenhagen. Dafür war der Flug von Wien nach Kopenhagen "abwechslungsreich" - dank der Austria-Fans, die via Kopenhagen unterwegs nach Helsingborg waren, um dort abends eine 0:3-Abfuhr mitzuerleben: Dafür gibt man doch gerne ein paar Hundert Euros aus, oder? Wie mir erzählt wurde, floss der Alkohol bereits (später Vormittag!) während des Fluges in Strömen. Wahrscheinlich wussten einige der "Fans" abends gar nicht mehr welches der beiden Teams das ihrige war ...

Abends war daher nur noch Zeit für einen ersten Orientierungs-Spaziergang in der Stadt und ein Abendessen. Obwohl ich meine Mutter ersucht habe *keine* Weihnachtskekse mitzubringen, gab's diese dennoch (in einer Metallbox) und zwei Schachteln Mozartkugeln. Dank meines eisernen Willens, wenn's darum geht Süßigkeiten zu widerstehen, konnte ich die leere Box bereits am nächsten Vormittag retournieren. Und deswegen sind Schokolade & Co. aus meinem Zimmer verbannt 8-o Als Zugabe wurden die Mozartkugeln am nächsten Tag vertilgt - diesmal allerdings mit Hilfe meiner dänischen Freunde und Kollegen. Beim Anblick von "Mozartkugler" ist von der Zurückhaltung der Dänen nichts mehr zu sehen und ihre Verhaltensweise ähnelt dem Maus-Käse-Schema 8-) Nebenbei: Hier ist übrigens eine nette (nur mit Ton ansehen!) Animation zum dem Thema mit dem Titel Raymond and his love for cheese zu sehen ... naja, bis auf die letzten fünf Sekunden.

Am nächsten Tag haben meine Eltern vormittags die Stadt erkundet. Am Nachmittag sind wir dann gemeinsam aufgebrochen, um u.a. dem Weihnachtsumzug beizuwohnen und anschließend durch die Stadt zu spazieren. Der Umzug bewegte sich durch die gesamte Innenstadt und dauerte zwei Stunden. Auf den Einkaufsstrassen war auch abends viel los, da alle Geschäfte bis Mitternacht geöffnet hatten.

Am Tag 2 war meine liebe Mutter wieder krank und musste den Tag im Hotelzimmer bzw. im Bett verbringen. Nachmittags war ich mit Vater für sie im Storecenter Nord einkaufen und abends im Deli de Luxe essen. Das Lokal ist für dänische Verhältnisse relativ günstig (89 Kronen für eine Hauptmahlzeit) und es werden anständige Portionen serviert. Fazit: Ich komme wieder!-)

Tag 3: Mutter dank der Chemie-Keule wieder auf den Beinen. Nachdem beide vormittags Den Gamle By besucht hatten, wollten wir nachmittags gemeinsam einige Orte besuchen. Eigentlich war vereinbart, dass ich sie um 14 Uhr abhole, doch - unverhofft kommt oft. 10 Minuten vorher erhielt ich einen Anruf, dass sie mich abholen und sich dabei gleich meine armselige Bleibe ansehen wollen. Nachdem eine Einladung meinerseits zu Pizza in unserer schon am Vortag ausgeschlagen wurde, hatte ich nicht mehr mit einem Besuch gerechnet. Der "Musterzimmer"-Zustand vom Donnerstag war natürlich nicht mehr zu erkennen. Trotzdem konnte ich es in den paar Minuten bis zur Ankunft meiner Eltern wieder in herzeigenswerten Zustand bringen ... puuuuh! 8)

Leider hat es aber ab dem frühen Nachmittag derart geregnet, dass sich das Sightseeing auf die Erkundung per Auto beschränkte. Generell war das Wetter in den letzten Tagen ziemlich schlecht. Kaum Sonne, viele Wolken und oft Regen. Einige Ziele der Auto-Sightseeing-Tour waren: Strand, Marselisborg Wälder & der Schloss- und Gedächtnispark sowie der Tierpark. Abends besuchten wir noch kurz den Julemarked, der allerdings relativ klein war. Davor gab's einen erneuten Besuch im Deli de Luxe - Mutter war ja am Vortag nicht dabei. Und außerdem hat's am Vortag dort gut geschmeckt ...

Somit waren drei Tage wieder schnell vergangen und heute früh brachen sie auf Richtung Kopenhagen, um von dort morgen Richtung Wien zu fliegen. Und wie ich gerade (12.30 Uhr) höre, sind sie dort eben beim Hotel angekommen ...

Hier einige Bilder der letzten drei Tage. Aufgrund des schlechten Wetters und der Lichtverhältnisse habe ich nur wenige Aufnahmen gemacht ...


Weihnachtsmann & "Schlitten"

Typischer Fall von 'product placement'

Polizei mal anders!

Einkaufsstrasse

Eine der Seitenstrassen

Blick entlang des Kanals ...

Dinner unter dem Heizstrahler 8)



Leider hat es eben das Wetter nicht mitgespielt (was man zu dieser Jahreszeit erwarten muss) und die drei Tage sind viel zu schnell vergangen ...

Donnerstag, 29. November 2007

Das IKEA-Musterzimmer

In den letzten Wochen (London natürlich ausgenommen!) hat sich ein wenig der Alltag eingeschlichen: Gym, Sprachkurs, Diplomarbeit - das war die aufregenden Tätigkeiten. Natürlich nicht in der Reihenfolge!-) Parties hab' ich ja derzeit von meinen Aktivitäten gestrichen, da sie mir auch die Hälfte des nachfolgenden Tages rauben (zumindest wenn man ordentlich feiert). Außerdem arbeite ich nächtens derzeit am effektivsten. Und pro Woche zwei oder drei Abende inklusive nachfolgender Tageshälften zu verlieren - das kann ich mir momentan nicht leisten: Je mehr ich derzeit an Zeit investiere, desto mehr habe ich derzeit das Gefühl, dass meine Arbeit zu einem Fass ohne Boden ausartet. Dieses, derzeit etwas beunruhigende Gefühl, ist vielleicht aber auch ganz gut so, weil damit hab' ich genug (derzeit noch) positiven Drucks, um weiterhin mit dem notwendigen Antrieb dahinter zu sein! Von einer ersten Panikattacke ("Das schaff' ich nie rechtzeitig!") ist's also noch weit entfernt ;-)

So, gerade eben bin ich mal wieder vom Thema abgekommen 8) Nach dem ersten Satz wollte ich eigentlich wie folgt weiter schreiben: Aber mit der Alltags-Routine ist nun wieder vorbei! In etwas mehr als zwei Stunden (also gegen Mittag) kommen meine Eltern in Kopenhagen an, um dann die Reise Richtung Århus mit einem Mietwagen fortzusetzen. Das bedeutet für mich: Estimated Time of Arrival zwischen 15.30 und 16 Uhr. Je nachdem ob mein Vater mit dem Bleifuss unterwegs ist oder gemütlich dahinzuckelt.

Weiters bedeutet dies für mich: Zimmer aufräumen! Sonst gibt's nach der mütterlichen Inspektion des Zimmers wieder Aussagen à la "Du Ferkel - wie kannst Du in so einem Saustall leben?!". Diese Kontrolle erfolgt sicherlich, da lege ich meine Hand ins Feuer. Und gemeckert wird sowieso - ich hoffe die Kontrolle wird nicht ganz so brutal wie die Spindvisiten während meiner Präsenzdienstzeit ... Hehehe 8-)

Die einzigen Orte, von denen ich weiß, dass wir sie ganz sicher besuchen werden, sind Den Gamle By und der Weihnachtsumzug in der Innenstadt. Mal sehen welche sonstigen, von mir vorgeschlagenen Aktivitäten die elterliche Zustimmung finden. In einer Sache werd' ich aber keine große Hilfe sein: Auswärts essen. Keine Ahnung welches Restaurant hier zu empfehlen ist - von den Studenten (egal ob hiesige oder Austauschstudenten) geht hier aufgrund des Preisniveaus natürlich keiner auswärts essen. Unsere Lebensmittel-Quellen heißen "Bilka", "Netto" oder "Fakta" ...

So, das war's wieder ... ich muss jetzt mit den Vorbereitungen zu meiner Täuschungsaktion beginnen. Wenn ich damit fertig bin, wird dieses Zimmer hier aussehen wie ein Musterzimmer im IKEA 8-)

Vi ses!

Montag, 26. November 2007

London - Teil 3

Der letzte Bericht von unserem London-Besuch wird nicht so detailliert und somit ein wenig kürzer ausfallen als die beiden vorherigen. Momentan fehlt mir einfach die Zeit. Zudem fand gestern wieder unser allwöchentliches Treffen zum Abendessen statt - und diesmal war ich Gastgeber. In anderen Worten: Nicht hingehen, reinmampfen und Spaß haben. Diesmal war es mit Arbeit verbunden 8-O ... und natürlich auch einem dementsprechenden Zeitaufwand! Zusätzlich hatte ich diese Woche Küchendienst und hab' heute Vormittag sämtliche Arbeiten der Sonntags-Liste erledigt, die immer den lästigen Höhepunkt der Küchendienst-Woche darstellen ... so, nun aber zum letzten Bericht von London ...

Mittwoch, 14. November

Der Gewaltmarsch des Vortages hat seine Spuren hinterlassen. Keiner von uns ist vor 8 Uhr munter gewesen. Mit "uns" meine ich Christian und meine Wenigkeit - die anderen vier Schlafmützen erwähne ich in diesem Zusammenhang gar nicht ;-)

Für diesen Tag war schon vor Antritt der Reise geplant, dass Emi, Anne und Beata sowie Maurice, Christian und ich eigene Wege gehen. Maurice hat in einem der Reiseführer Informationen über ein Lokal namens The Breakfast Club (die Namensgleichheit mit dem Film ist nicht zufällig) gefunden. Dieser ist angeblich dafür bekannt, dass dort sehr gute Waffeln zu einem günstigen Preis offeriert werden. Nachdem wir nach 9 Uhr endlich das Hostel verlassen hatten und Maurice und ich, als "Friends"-Fans, unser übliches Ritual in Form eines lautstarken "London, Baby!" vollzogen hatten, machten wir uns auf den Weg in die D'arblay Street 33 in Soho.

Das Lokal ist ziemlich unscheinbar und eher kein gehalten - dafür kommt aber angenehme Wohnzimmer-Atmosphäre auf und das Personal war sehr freundlich. Getränke und Speisen bezahlt man gleich im Anschluss an die Bestellung an der Bar. Ein 'Full Monty' (ein typisches englisches Frühstück mit Würstchen, Eier, Speck, etc.) war uns dann doch etwas zu heftig - im Gegensatz zu den Anzugträgern hinter uns, die sich daran gütlich taten. Daher entschieden wir uns für Waffeln mit Bananen & Ahornsirup und mit einer grossen 'Hot Chocolate'. Jeder Ernährungsberater würde jetzt wahrscheinlich entsetzt die Hände zusammenschlagen, aber es war äußerst wohlschmeckend!-) Sollte ich wieder mal nach London kommen (und davon gehe ich aus), werde ich hierher sicher wieder zurückkehren. Für alle zukünftigen London-Besucher: Dieses Lokal ist auf jeden Fall einen Besuch wert!

Danach spazierten wir die Oxford Street entlang, um zur nahe gelegenen U-Bahn-Station Tottenham Court Road zu gelangen und somit auch erstmals die bekannte Tube zu nutzen. Aufgrund der Tatsache, dass die Tube die älteste U-Bahn der Welt ist und schon einige Male aufgrund ungenügender Sicherheitsvorkehrungen Katastrophen (auch wenn es schon Jahre her ist) passiert sind, habe ich mich mit einem etwas unbehaglichen Gefühl in diese vermeintliche Todesfalle begeben. Nachdem ich ja das Schlimmste erwartet hatte, war ich doch angenehm überrascht. Es ist zwar nicht gerade sehr geräumig "da unten" und ich möchte nicht mit Dutzenden anderen durch dieses Labyrinth hetzten müssen, wenn die Gänge aufgrund eines Brands voller Rauch sind, aber es wurde hier offenbar einiges modernisiert: Die 'Platform Edge Doors' (Plexiglas-Scheiben) öffnen sich nur, wenn der Zug an der vorgesehen Position in der Station hält. Manche Station haben aufgrund der vielen Suizid-Versuche (angeblich einer pro Woche!) Glaswände zwischen Bahnsteig und Schienen installiert. Persönliche Anmerkung: Bei den Preisen, die man in London für jede Kleinigkeit zahlen muss, würde ich mich nach spätestens zwei Monaten Aufenthalt hier auch vor den Zug werfen wollen! =8-O Und ... Kameras sind überall vorzufinden - wer hier unten ein Verbrechen begeht, muss schon mit viel Dummheit gesegnet sein. Alles in allem hab' ich mein Vorurteil stark revidieren müssen. Trotzdem: In der U1 fühl' ich mich sicherer ...

Mit der Northern Line ging's zur Camden Town. Ein berühmtes Viertel in London mit dem Iverness Street Market, dem Camden Street Market und dem Camden Stable Market. Entlang der Camden High Street reiht sich hier ein Shop an den nächsten und man könnte Stunden mit Shopping verbringen. Nachdem dies üblicherweise Frauensache ist, waren wir in ca. 20 Minuten dort durch 8)

Weiter nördlich, direkt beim Camden Stable Market, offenbart sich auch der kulinarische Reichtum von Camden Town. Dutzende, winzige Restaurants (um nicht zu sagen Imbissbuden) bieten internationale Speisen aller Art an. Es war zwar sehr verlockend dort mal schwach zu werden, aber wir wollten für unser später geplantes "All-You-Can-Eat"-Buffet in Topform sein ;-)

Weiter ging's mit der Northern Line und Picadilly Line nach Arsenal: Maurice wollte unbedingt das Stadion seines Lieblingsklubs sehen. Da wir nur von Montag bis Donnerstag in London verweilten, war ein Besuch eines Spiels ja ausgeschlossen - und für einen Studenten vermutlich auch finanzielles Harakiri. Der Preis für die Besichtigung als auch für den Museums-Besuch war ihm zu teuer und somit musste er sich mit dem Erwerb eines Schals im Fanshop trösten. Auf dem Weg von der U-Bahn-Station zum Stadion sind wir durch den Bezirk Islington spaziert. Er liegt unmittelbar nördlich von der City of London - nur ein paar Minuten mit der Tube entfernt. Der absolute Kontrast: Menschenleere Strassen statt Menschenmassen, Ruhe statt Geschrei, Verkehrlärm und Gehupe.

Anschließend ging's wieder zurück nach Chinatown, wo wir ein Restaurant fanden, das eingangs erwähntes Buffet zum Preis von 5,5 Pfund anbot. Das ganze hatte einen Haken: All-you-can-eat bedeutet dort, dass man dort nur zweimal am Buffet "abräumen" darf. Nachdem ich dies -mit Entsetzen- erst nach dem ersten Teller gelesen habe, habe ich beim zweiten Gang zum Buffet dann demonstriert wie viel man durch geschicktes Schlichten auf einen einzigen Teller bekommt 8-)

Danach trennten sich unsere Wege, weil Maurice sich ein weiteres Musical (Dirty Dancing; Beginn schon um 15 Uhr) ansehen wollte. Christian und ich sind dann dank unserer "One-Day-Travelccard" mit der Tube noch kreuz und quer durch London gefahren. Die weiteren Ziele waren unter anderem Baker Street (Madame Tussauds, Sherlock Holmes Museum) und der London Dungeon nahe der Tower Bridge.

Abends war ich mit Christian noch bei McDonald's um dort die letzten Münzen loszuwerden. Wie sich später herausstellte, sollte mir dies noch zum Verhängnis werden. Um 19 Uhr war dann wieder ein Treffen mit Maurice vereinbart, um einige Nachtaufnahmen der Tower Bridge zu knipsen. Gegen 21 Uhr waren wir dann schon zuhause: Relativ früh, da wir noch packen und bereits um 2 Uhr aufstehen mussten, da unser Bus uns um 2.30 Uhr abholen sollte.

Die wenigen Stunden bis dahin wollte ich natürlich schlafen, um halbwegs fit den Heimweg antreten zu können. Naja, das Einzige was ich in dieser Nacht mehrere Male antrat, war der Gang zur Toilette, um mir das Essen nochmals durch den Kopf gehen zu lassen - die letzten beiden Male auf dem Weg zum Flughafen und am Flughafen selbst. Offenbar hab' ich bei McDonald's die falsche Wahl getroffen - mein Bruder hatte gar nichts. Entweder war es der Milchshake oder der Muffin - wenn ich nur daran denke, spür' ich gleich einen Würgreiz! Ich werd' jedenfalls für lange Zeit einen großen Bogen um diese Fast-Food-Kette machen ... ist sowieso gesünder!

Auf jeden Fall hab' ich dann irgendwie alle noch wohlbehalten heimgebracht, danach fast zwei Tage durchgeschlafen und nichts gegessen - schadet mir eh' nicht!-) Als Bewährungsprobe für meinen Magen nach diesen zwei Tagen gab's gleich etwas "Leichtes": Pizza ... Und - Test souverän bestanden!-)

Bilder-Album: London Tag 3


Freitag, 23. November 2007

Noch eine Diplomarbeit???

Gestern Nachmittag fand das erste offizielle Review-Meeting zu meiner Diplomarbeit "Computer science in sport" statt: Während meines London-Aufenthaltes hat sich Henrik meine bisherigen Ergebnisse zu Gemüte geführt und gestern haben wir eineinhalb Stunden darüber gesprochen. Da dies natürlich meine erste Diplomarbeit ist, war ich im Ungewissen darüber ob Henrik mit dem Niveau meiner bisherigen Arbeit zufrieden ist. Gleich vorweg: Er war sehr zufrieden und hat schon angemerkt, dass er nach Fertigstellung später ein Exemplar davon haben will, da die Arbeit auch für ihn als Biomechaniker interessant ist. Auf jeden Fall bin ich seit gestern wieder hochmotiviert ;-)

90 Minuten dauerte es hauptsächlich deswegen, weil wir noch über etwaige strukturelle Änderungen gesprochen haben, er noch Fragen hatte wieso ich dies oder jenes so und nicht anders strukturieren will und er mir auch eine Menge praktische Tipps und Anmerkungen gab. Zum Beispiel, dass ich in manchen Bereichen zu viel Zeit in Recherche investiert habe und zu sehr ins Detail ging, wo es nicht notwendig war. Manchmal muss man einfach "Stop" zu sich selbst sagen - die Arbeit soll ja schließlich in sechs Monaten zu bewältigen sein. Aber über meinen Fehler, dass ich anfangs einfach zu viel Zeit in manche Bereiche gesteckt habe, mich dort verheddert habe und Zeit "vergeudet" habe, schrieb ich ja ohnehin schon. Manchmal passiert's einfach, dass ein Thema sehr interessant ist (z.B. Elektromyographie) und schwupps ... zwei Arbeitstage sind wie im Nu vergangen.

Dafür gab's gestern Abend einen kleinen Dämpfer: Ursprünglich war geplant jene Diplomarbeit, die ich gerade schreibe, für mein zweites Magister-Studium "Informatikmanagement" zu verwenden. Die Anrechnung war bislang nur eine Formsache. Gestern Abend lese ich in unserem Forum, dass unser Dekan plötzlich bockt und es mit den Anrechnungen vorbei ist. Das Timing hätte mal wieder besser nicht sein können! Dieser plötzliche Meinungsumschwung der Verantwortlichen kann natürlich nicht ein halbes Jahr später passieren - vor vier Jahren wurde dieses Studium eingeführt und jetzt kommen sie drauf, dass etwas gändert werden soll! Bedeutet im Klartext: Im 'worst case' muss ich eine zweite Diplomarbeit schreiben, um auch den "Magister" für Inf.Mgmt. zu erhalten. Momentan kann ich ohnehin nichts daran ändern, werd' diese Angelegenheit aber weiter aus der Ferne verfolgen und auf das Beste hoffen - seufz!

@London: Ich hab' nicht vergessen - "Tag 3" wird vermutlich Montag folgen ...

Dienstag, 20. November 2007

London - Teil 2

So, gerade eben wurde es 1.32 Uhr. Der heutige Blog-Eintrag ist getippt und Korrektur gelesen, die Bilder ausgesucht, das Web-Album erstellt, hochgeladen und verlinkt und die Bilder "beschriftet". Mein Vorhaben vor Mitternacht schlafen zu gehen, um morgen früh zeitig ans Werk gehen zu können, ist (mal wieder) kläglich gescheitert ...


Dienstag, 13. November

Tag 2 der London-Reise: Ich bin nach Mitternacht schlafen gegangen und trotzdem schon um 6.15 Uhr munter!? In Dänemark komm' ich nicht vor 8.30 Uhr aus den Federn! Irgendwas stimmt da nicht! Selbst, wenn man die Zeitumstellung einrechnet, wäre es erst 7.15 Uhr! Wieder einschlafen? Keine Chance! Was blieb mir also anderes über, als nach weiteren 30 Minuten und unzähligen gescheiterten Versuchen wieder einzuschlummern, aufzustehen. Einfach nur so im Bett liegen - das kann ich nicht. Nachdem jede kleinste Bewegung mit einem gar nicht dezenten Quietschen des Bettes quittiert wird, habe ich mich dementsprechend langsam aus dem Bett begeben und beschlossen mit einem kleinen Spaziergang die nähere Umgebung zu erkunden. Mit den anderen vier Murmeltieren (mein Bruder war auch schon länger wach) war um die Zeit ohnehin nichts anzufangen.

Also bin ich kurz nach 7 Uhr nach draußen gegangen und in Richtung Leicester Square spaziert. Gleich um die Ecke unserer Unterkunft gab's eine McDonald's-Filiale. Dort habe ich mir eine heiße Schokolade um 99 Cents gegönnt - als guten Start in einen hoffentlich ereignisreichen Tag. Vielleicht lag es auch an dem Heißgetränk, aber: London gefiel mir um diese Zeit um einiges besser als gestern Nachmittag. Die Strassen waren noch nicht überfüllt und man konnte spazieren ohne, so wie es am Vortag war, ständig ausweichen zu müssen. Die Luft war frisch und klar, da es kurz zuvor geregnet hatte und es herrschte noch nicht diese Hektik, die unausweichlich entsteht, wenn viele Menschen in möglichst kurzer Zeit von A nach B gelangen wollen. Zudem war es auch merkbar wärmer als gestern.

Leicester Square sieht frühmorgens absolut unspektakulär aus und das abendliche Flair (ich war abends nochmals dort) ist natürlich nicht vorhanden: Der Platz ist nicht in das diffuse Licht gehüllt, dass abends hauptsächlich von der Beleuchtung den Restaurants und drei Kinos ausgeht und die Beleuchtung durch ein halbes Dutzend Laternen absolut unnötig macht. Nur ein paar Menschlei, die zielgerichtet ihres Weges gehen oder bereits am Arbeiten sind, waren an diesem Morgen hier - wie z.B. jene beiden, die die Fassade von "Angus Steakhouse" (das übrigens ganz schlechte Kritiken erhielt) mit Wasser und Bürste reinigten.

Mein Rückweg war eine Art Halbkreis bis zur Regent street. Dabei habe ich die großen Strassen stets gemieden und bin ausschließlich durch die kleinen Gassen gewandert. In der Hoffnung Dinge zu entdecken, die dem Durchschnittstouristen entgehen. Selbst in den kleinsten, verwinkelten Gassen findet man dort winzige Restaurants, die ein "Continental breakfast" (also jene Variante, die für den Standard-Europäer-Magen empfehlenswert ist und im Gegensatz zum "English breakfast" der Marke "Magenverstimmung" steht) anbieten. Allerdings langen auch die "Kleinen" ganz schön zu: Für ein "Contintental breakfast" legt man in einem 08/15-Schuppen schnell mal 6 Pfund hin (als Untergrenze!) hin. Mein Erkundungs-Morgenbummel dauerte etwas mehr als eine Stunde - und diese eine Stunde für mich selbst war nach dem gestrigen Tag äußerst erholsam ...

Somit war ich kurz nach 8.15 Uhr wieder in unserem Zimmer. Situation unverändert. Arbeitstitel dieser Szene: "Vier Schlafmützen in London". Nachdem wir vereinbart hatten, dass wir das Sightseeing-Programm als Gruppe unternehmen, mussten wir (Christian war natürlich auch schon fertig) ein wenig nachhelfen, um die Schlafmützen wach zu bekommen.

Schließlich waren dann doch alle gegen 9.15(!) Uhr vor dem Hostel. Unser Frühstück haben wir in einem kleinen Café in der Regent street eingenommen. Ich hab' allerdings nur eine heiße Schokolade getrunken - bei den Preisen für eine Standard-Frühstück eine günstige Alternative. Dazwischen sind Christian und ich zur Bank gegangen, um einen nicht mehr gültigen Geldschein aus dem Jahre Schnee umzutauschen. Auf dem Rückweg haben wir eine der Szenen gesehen, die in London alltäglich sind. Ein Fußgänger, der unbedingt noch vor dem herannahenden Auto die Strasse überqueren musste. Dies wurde von dem Fahrzeuglenker, der voll auf die Bremse steigen musste, mit zwei nicht so netten Worten, eines beginned mit "F", und einem darauf folgenden Schimpfworte-Schwall bedacht. Und mein lieber Bruder, goschert wie immer, muss natürlich dem Fahrer, der ohnehin schon mit rotem Kopf in dem Fahrzeug sitzt, auch noch ein heiteres "Come on!" an selbigen werfen. Damit wurde der erste Fußgänger natürlich uninteressant und Christian mit einer anderen, netten Variation des "F"-Wortes bedacht. Soviel zu einer der ersten sprachlichen Interaktion meines Bruders mit einem Engländer =8-O Leider stieg der Londoner Hitzkopf nicht aus ... denn sonst hätte ich sofort meine Kamera gezückt und an dieser Stelle nette Bilder liefern können. Titel: "Kampf der Titanen: Österreichischer Mehlspeisentiger gegen englischen Kampfterrier!" 8-)

So, nachdem ohnehin schon viel zu viel Zeit ungenützt verstrichen ist, sind wir dann endlich Richtung Green Park aufgebrochen. Auf dem Weg dorthin haben wir St. James Square gekreuzt und sind auch am Haupteingang des St. James Palace (war bis Mitte des 19. Jahrhunderts die Residenz des jeweiligen Monarchen in London) vorbeigekommen. Wir sind an der Südseite des Green Parks (von wo wir auch das Queen Victoria Memorial und den Buckingham Palace sehen konnten) bis zum einem der Ausgänge im Nord-Westen marschiert. Dort befinden sich die Memorial Gates und der Duke of Wellington Place mit der Wellington Arch, New Zealand War Memorial, AustralianWar Memorial, Machine Gun Corps Memorial, Royal Artillery Memorial und der Wellington Statue.

Zur gleich Zeit als wir den Platz überquerten, um zum Hyde Park zu gelangen, ritten ungefähr 15 Lifeguards (die ich im letzten Beitrag erwähnte) durch die Wellington Arch, um dann über die Constitution Hill in Richtung Buckingham Palace zu entschwinden. Nach dieser unerwarteten Einlage sind wir dann im Hyde Park gewesen und haben doch tatsächlich den Speaker's Corner verfehlt. Kein Wunder - das ist nicht mehr als eine asphaltierte Ecke im Hyde-Park, die sich weder durch Schilder noch durch eine sonstige Auffälligkeit hervortut. Eine Rede wollte an diesem Tag auch keiner halten. Vom Speaker's Corner hatte ich mir mehr erwartet als nur ein Fleckchen Beton ...

Das Wetter an diesem Tag war übrigens ein "typisches Londonwetter": Fast ständig bewölkt, wenig bis viel Regen mit einer Prise Sonnenschein. Wir sind ziemlich lange im (äußerst großzügig angelegten) Hyde Park herumspaziert und erst gegen 12.30 Uhr bei strömenden Regen am Buckingham Palace eingetroffen. Dort hatte ja bereits um 11.30 Uhr die Wachübergabe begonnen. Inzwischen war auch beinahe das Ende erreicht und ich konnte einige Bilder von den Wachen knipsen, die den Palast verließen - ohne mir dort die Beine in den Bauch zu stehen. Vorher gab's keine Möglichkeit, da berittene Polizei den Haupteingang frei hielt und an den zugänglichen Stellen drei oder mehr Menschenreihen den Zaun belagerten. Während des kurzen Warten konnte ich auch das Queen Victoria Memorials, das sich ja direkt vor dem Palast befindet, ablichten. Leider sind die Bilder aufgrund der Wetterlage nicht so schön geworden ...

Anschließend sind wir durch den St. James Park bis zur Themse (auf Höhe des London Eye) und von dort dem Ufer entlang bis zur Tower Bridge spaziert. Dabei sind wir unter anderem über eine Nachbildung der Golden Hinde von Sir Francis Drake (erster Engländer, der mit diesem Schiff die Welt umsegelte) und das Clink Prison Museum "gestolpert". Sobald wir der Tower Bridge nahe genug waren, wollte natürlich jeder ein Bild von sich und diesem berühmten Motiv haben. Nachdem wir dann die Brücke überquert haben, fanden wir, eigentlich per Zufall, unterhalb der Brücke (natürlich schon auf dem Festland ;-) ein Cafè. Dort gab's doch tatsächlich Sandwichs um 1 Pfund - in London eine Okkasion! Richtig hungrig war ich eigentlich nicht, aber dieses Schnäppchen konnte ich nicht ungenutzt vorüberziehen lassen - und hab' gleich zwei große Sandwiches "auf Vorrat" gemampft. Und irgendwie werd' ich das Gefühl nicht los, dass ich diese Vorrat immer noch an meinen Hüften herumschleppe ;-)

Nur einige Hundert Meter (falls überhaupt) entfernt, wartete bereits der Tower of London. Mittlerweile setzte die Abenddämmerung merkbar ein. Unser Gewaltmarsch setzte sich trotzdem über die Great Tower Street und die Canon Street bis zur St. Paul's Cathedral und weiter über die Fleet Street zum Royal Court of Justice fort. Von dort steuerten wir als letztes Ziel des Tages das British Museum an.

Abends haben die anderen ein Musical besucht. Als Kinofan wollte ich unbedingt in einem großen Londoner Kino einen Film sehen und hab' meinen Bruder zu "30 Days of Night" überredet. Leider wurde der Film im Odeon Kino an der Leicester Square an dem Tag nicht abends gezeigt (nur eine Vorstellung um 14.30 Uhr!), sondern im kleinen "Odeon Mezzanine" (eine Art Nebenkino). Trotzdem hätte der Ticketpreis 12.50 Pfund betragen! Aus Neugier habe ich mich dann noch im Foyer des Empire Kinos umgesehen. Dort gibt es überhaupt kein Kassenpersonal mehr. Man kann die Tickets ausschließlich am Automaten kaufen und wird nur noch beim Betreten des eigentlichen Kinobereichs kontrolliert. Die Sitzplatzwahl dürfte offensichtlich frei sein (wie z.B. in Kanada) - wer zuerst kommt, sichert sich die besten Plätze. Detail am Rande: In den hiesigen Kino werden zwei Beginnzeiten angegeben: Jene, für die Trailer vor dem Hauptfilm und eben jene Zeit, zu welcher der Film tatsächlich startet ...

Bilder-Album: London Tag 2

Obwohl unsere Beine vom vergangenen Tag bereits schwer wie Blei waren, beschlossen wir noch ein wenig durch die Stadt zu spazieren und ich konnte dabei einige nette Aufnahmen von "London bei Nacht" machen ...

Die zurückgelegte Distanz unserer Ein-Tages-Odyssee (per Google-Map errechnet) lag bei ca. 20 km - allerdings entspricht dies nur direkten Verknüpfung der von Christian und mir besuchten Orte auf der Karte. Somit haben wir während sicherlich weitaus mehr Meter zurückgelegt. Da verwundert es nicht, dass mein Bett, das mir gestern noch etwas Unbehagen bereitete, plötzlich in einem anderen Licht erschien. Trotz des Gedankens, dass in meiner Matraze wahrscheinlich mehr Milben herumwuseln als im inneren Bezirk von London Menschen leben, entschlummerte ich sanft, um gestärkt Tag 3 in Angriff zu nehmen ... alles nur eine Frage der Perspektive 8-)

Sonntag, 18. November 2007

London - Teil 1

Aus Zeit- und Gründen der Übersichtlichkeit (besser drei moderat lange Einträge als einer so lang wie die Bibel), werd' ich die London-Erlebnisse auf drei Teile aufteilen. Mein Vorhaben war es, schon freitags in die Tasten zu hauen, um meine Eindrücke noch möglichst aktuell weitergeben zu können. Aber ich hab' mir am letzten Abend in London eine Lebensmittelvergiftung eingefangen und somit hat sich das in Wohlgefallen aufgelöst ... aber alles der Reihe nach!


Montag, 12. November

Wie geplant sind wir kurz nach 9 Uhr am Flughafen (eigentlich ein "Flughäflein", fast wär' ich daran vorbeigefahren, weil er so unscheinbar ist) Århus angekommen. Natürlich hat es bei der Pass-Kontrolle Probleme gegeben: Jener von Beata aus Litauen wurde beanstandet, weil er laut der Dame am Schalter wie eine Fälschung aussah. Nachdem ich dieses "offizielle Dokument" aus Litauen auch zu Gesicht bekommen habe, musste ich ihr Recht geben: Die Schutzfolie über der Seite mit den Personendaten inkl. Foto wies mehr Falten auf als ein zusammengeknülltes Blatt Papier. Man könnte sagen - ein "Russenpass"!-) Das derartige Qualität von offizieller Stelle kommt, ist wirklich ein Armutszeugnis! Müsste ich damit reisen, wäre ich schon allein deswegen "auffällig", weil ich wegen dem Ding vor jeder Kontrolle so nervös wäre. Nach fünf Minuten des Wartens gab's aber Entwarnung und wir konnten einchecken.

Das Flugzeug hat planmäßig abgehoben, wir konnten noch ein wenig schlafen und haben dank der Zeitverschiebung eine Stunde gewonnen. Am Flughafen London-Stansted mussten wir dann auch nicht auf meinen Bruder warten, weil er zeitgleich aus Salzburg ankam. Gemeinsam sind wir dann mit dem Stansted Express bis zur Liverpool Street gefahren. Während der Fahrt wurde Christian gefragt wer von uns beiden der ältere Bruder ist ... na, wenn das nicht runtergeht wie Öl!-) (Sorry, Chris ... konnt's mir nicht verkneifen!) Aber man muss ihm zugute halten, dass er's mir trotzdem erzählt hat ;-)

Um Geld zu sparen und um gleich einige erste Eindrücke zu sammeln, wollten wir den Weg bis zum Picadilly Circus auf Schuster Rappen bestreiten. Ich war natürlich der Einzige, der keinen Trolley hatte und den knapp einstündigen Marsch mit ständiger Rechts- oder Linkslastigkeit dem Ziel entgegen taumelte. Beim Quartier angelangt, hatte ich das Gefühl mich aufrecht stehend mit jedem meiner Arme in der Kniekehle kratzen zu können ...

Die ersten Eindrücke auf dem Weg zum Hostel: Unglaubliche Menschenmassen, die sich durch die Strassen zwängen - in der ersten Stunde in London hab' ich so viele Menschen gesehen wie in einem Monat auf den Strassen Århus'. Zudem konnte man während des Gehens kaum die Umgebung betrachten, weil ständig entgegenkommenden Passanten ausgewichen werden musste. Die Anzeigen der Fußgänger-Ampeln werden hier soweit möglich ignoriert. Und ja, es war anfangs sehr verwirrend nach rechts zu sehen, bevor man die Strasse überquert. In dieser ersten Stunde hab' ich sicherheitshalber immer in beide Richtungen gesehen, um nicht versehentlich in die falsche Richtung zu blicken und vielleicht Kühlerfigur "made in Austria" zu enden ...

Das Hostel befindet sich ungefähr 50 Meter vom Picadilly Circus entfernt - "versteckt" in einer Seitengasse. 2003 und 2004 erhielt es noch Awards und rangierte noch als Nummer 9 (weltweit). Das muss wohl auch jene Zeit gewesen sein in der sie letztmals größere Summen investiert haben. Ich hab' mir zwecks Vergleich von Realität und Vorgabe eben nochmal die Homepage angesehen, um mir die Bilder von Rezeption, Internet-Raum und einem Zimmer anzusehen.

Gleich nach dem Eingang muss man durch eine Art Kontrollraum von ca. 5x4 Metern und wo man (fast immer) seine Karte herzeigen muss, um zum Aufzug oder den Stiegen zu gelangen. Die Rezeption liegt im 4. Stock - wo auch unser Zimmer 402 liegt. Nachdem wir bezahlt hatten, fanden wir zunächst nicht mal das Zimmer, weil die Zimmernummern bis 404 nirgendwo angeschrieben sind. Nachdem wir uns durch tagelang abgestandene und aufgeheizte Luft bewegt haben, fanden wir dann doch unser Zimmer. Es hatte auf mich die gleiche heimelige Wirkung wie mein Raum in der Marie-Theresien-Kaserne während meiner Präsenzdienstzeit. Allerdings hatten wir dort versperrbare Spinde. Bei den lächerlichen Holzboxen in diesem Zimmer waren fast überall die die filigranen Scharniere herausgerissen. Licht gab's nicht übermäßig viel, weil aufgrund der Arbeiten außerhalb, beinahe direkt vor dem Fenster eine Plastikplane hing. Die Stockbetten machten keinen besonders stabilen Eindruck, quietschen bei jeder kleinen Bewegung und die Matratzen waren weich wie Wattebäusche und bereits jenseits von Gut und Böse. Christian und ich sind gleich mal an Ort und Stelle in brüderlicher Verbundenheit verfallen. Er wahrscheinlich wegen des gewohnten Standards zuhause, ich wegen meiner Erwartung an die Zimmer aufgrund der Hompage-Bilder. Anne meinte noch, dass der reguläre Preis für die Zimmer überteuert gewesen wäre (wir zahlten ja nur zwei der drei Nächte, da Aktionspreis). Die Reaktion der anderen drei habe ich gar nicht mitbekommen. Der Besuch der Toiletten und Dusche in unserem Stockwerk dürften Christian dann den Rest gegeben haben. Zitat meines Bruders später vor dem zu Bett gehen: "Jetzt noch auf die Toilette, duschen und dann nirgendwo mehr ankommen!"

Es gab wirklich keinen Grund länger als irgendwie nötig dort zu verweilen: Wir haben dann kurz vor 15 Uhr das Gebäude verlassen und sind vom Picadilly Circus in die Regent street. Dort haben wir uns, in einem der vielen "Sandwich-Laden" (diese Bezeichnung klingt ein wenig abwertend; es gibt in diesen wirklich Sandwich(e)s aller Art, Getränke, Kaffee, Sitzgelegenheiten etc. - eben alles für den Snack zwischendurch), einen kleinen Happen gekauft, weil wir keine Zeit vergeuden wollten. Ein kleines Sandwich kostet 2.5 britische Pfund. Falls man während des Verzehrs kurz in Euro (~3.6) umrechnet, schmeckt das Sandwich schon ein wenig bitterer. Beim Weiterrechnen in den guten alten Schilling (~50) muss man aufpassen, dass man dabei nicht ein wenig zu würgen beginnt. Aber London ist ein teures Pflaster ...

Ein paar Meter weiter besuchten wir auch das "Britain & London Visitor Centre" wo man sich nach Herzenslust mit Informationsmaterial aller Art eindecken konnte. Am Ende der Strasse trafen wir dann auf den Waterloo Place und bogen nach links in die Palm Mall (verbindet den Buckingham Palace mit Trafalgar Square) ab, um uns unseren nächsten Ziel zu nähern: Trafalgar Square mit Nelson's column (Nelsonsäule) and National gallery. Danach ging's Richtung Süden entlang der Whitehall wo sich auf der rechten Seite die Household cavalry (britische Garde Kavallerie) befindet: Die Royal Horse Guards (wie auf dem Foto) tragen blaue Waffenröcke und roten Helmschmuck, die Life Guards tragen rot und weiß. Dort kamen wir 10 Minuten vor 16 Uhr an - also kurz bevor der Wachdienst touristengerecht beendet wurde. Perfektes Timing! Der gesamte Wechsel wurde von den "Bobby's" überwacht und die Touristen ...

Der weitere Weg führte uns zur Bridge Street mit Big Ben, Westminster Hall and Houses of Parliament. Danach haben wir auch Westminster Abbey einen Besuch abgestattet, aber da war es bereits zu dunkel um halbwegs ansehnliche Bilder von unbeleuchteten Gebäuden knipsen zu können. Die Mädels wollten dann noch etwas anderes besichtigen (Museum?, ich weiß es nicht mehr), wir sind wieder heimwärts gegangen, um im Supermarkt einzukaufen (im Handgepäck waren ja maximal Flüssigkeiten mit max. 100 ml erlaubt). Für später hatten wir ein Treffen auf der Bridge Street ausgemacht, um eine Fahrt mit dem London Eye zu unternehmen. Die Fahrt haben dann doch nur vier von uns angetreten - Maurice und Emi bevorzugten festen Boden unter ihren Füßen. Obwohl's sehr kalt war, sind wir dann noch (relativ planlos) in der Stadt herumgelaufen und erst spät heimgekommen ...

Bilder-Album: Bilder vom Tag 1 (Kommentare sind unterhalb der Bilder zu finden)

Fazit von Tag 1: Der erste, halbe Tag in London (eigentlich in der kleinen "City of London") war sehr schnell um, die Abenddämmerung setzte viel zu früh ein (die Jahreszeit war schlecht gewählt) und es war ein frostiger Empfang (der mit Abstand kälteste Tag unseres Aufenthaltes). Und trotzdem - ein herrliches Gefühl! Ich habe es endlich "geschafft" nach London zu kommen und kann einen Ort auf meiner Reisewunschliste (weiters: Australien, Amerika, Kanada, Neuseeland) abzuhaken. Es war fantastisch erstmals mal in einem Land zu sein, wo überall und von früh bis spät nur Englisch (von "native speakern") gesprochen wird! Auch wenn London (zu teuer, zu hektisch, untertags Menschenmassen überall) definitiv nicht meine Präferenz wäre, um sich niederzulassen, war die Stadt als meine erste Erfahrung mit einer "rein-englischsprachigen Umgebung" schon am ersten Tag ein echtes Erlebnis.

to be continued ...


Montag, 12. November 2007

Nur fünf Stunden ...

Noch ein ultrakurzer Eintrag, bevor ich für die nächsten Tage Århus verlassen werde: Gerade eben ist es 1.20 Uhr ... alles Notwendige ist fertig gepackt und auch schon gewogen, um bezüglich des Gewichtslimits unangenehme Überraschungen am Check-In zu vermeiden. In exakt fünf Stunden muss ich aufstehen, um anschließend alle aufzulesen und später rechtzeitig am Flughafen zu sein. Aber könnte es schlimmer sein: Der Flieger meines Brüderleins hebt auch kurz nach 10 Uhr ab - allerdings nicht aus Wien, sondern aus Salzburg =8-O Werd' ihn heute am Flughafen gleich fragen zu welcher unchristlichen Uhrzeit sein Wecker Alarm geschlagen hat 8)

Ich hab' mit dem Gedanken gespielt von London aus kurze Einträge zu verfassen, aber dies ist wohl ein wenig illusorisch. Schau trotzdem ab und zu mal rein ... man weiß ja nie - vielleicht findet sich ja doch das eine oder andere Minütchen!-)

PS: Sollten in den wenigen Zeilen Fehler vorhanden sein .. ich bin sogar zum anschließenden Lesen zu müde ... over and out! 8-o