Mittwoch, 31. Oktober 2007

Es weihnachtet sehr ...

Heute gibt's mal keine Berichte zu Dingen oder Ereignissen, die hier in den letzten Tagen geschehen oder nicht geschehen sind. Stattdessen ein Eintrag zum Thema "Weihnachten". Der Zeitpunkt dafür ist zwar sehr früh, aber Einiges (J-Dag, Julemærke, etc.) geschieht hier schon im November ... Anlass genug ein wenig darüber zu berichten!

Jedes Jahr im November wird eine neue Julemærke (Weihnachtsmarke) herausgebracht. Der Erlös dieser wird für wohltätige Zwecke verwendet. Die Idee dazu stammt aus dem Jahr 1904 - von einem Postbeamten namens Einar Holbøll. Die Weihnachtsmarke für dieses Jahr kannst Du Dir hier ansehen ...

Und auch hier wieder die Erwähnung eines Unterschiedes zu Österreich. In Dänemark werden nicht vier Advent-Kerzen angezündet, sondern nur eine Einzige: Die Kalenderlys (Kalenderkerze). Diese hat an ihrer Außenseite 24 Querstriche und wird somit umso kürzer, je näher Weihnachten rückt.

Am 2. November, also diesen Freitag, findet in Dänemark der sogenannte J-Dag statt. Er liegt zumeist in der ersten Novemberwoche und ist der erste Ausschanktag des Weihnachtsbieres in Dänemark - ein starkes dunkles Bier. Zitat von visitdenmark.com: "Der so genannte J-Dag, der erste Ausschanktag des Julebrygs (Weihnachtsbiers), wird in Kneipen im ganzen Land gefeiert". Und auch hier findet, wie könnte es anders sein, am Freitag natürlich eigens eine Party für dieses "denkwürdige" Ereignis statt!-)

Mittlerweile finden auch schon die ersten Terminplanungen für Julefrokost statt. Dies ist ein gemütliches Beisammensein von Freunden oder Kollegen in der Vorweihnachtszeit, das üblicherweise zwischen 12 und 14 Uhr beginnt und bei dem Speis & Trank serviert wird. Es findet außerdem auch am 25. und 26. Dezember im familiären Kreis statt. Ich habe das vorweihnachtliche Julefrokost momentan zweimal in meinem Kalender vermerkt. Bereits am 20. November findet ein Weihnachtsessen im Studenterhus statt. Ein weiteres, in kleinerem Rahmen ist hier bei uns am 8. Dezember geplant. Da ich bislang noch keine Erfahrung mit Julefrokost habe, gibt's hier ein weiteres Zitat von visitdenmark.com. Offenbar bin ich von meiner Diplomarbeit schon ein wenig "zitiergeschädigt" (Achtung, Wortneuschöpfung!-):

Schon in der Vorweihnachtszeit treffen sich Kollegen, Vereine und Freunde zum Julefrokost. Berüchtigt sind sie wegen ihres oft ausufernden Alkoholkonsums. Auch am 25. und 26. Dezember versammeln sich viele Dänen mittags um ein Julefrokost. Das Kalte Buffet besteht typischerweise aus verschiedenen Sorten eingelegten Herings, Lachs, Garnelen, warmen Fleischbällchen, Leberpastete, Sülze, Rollwurst, kaltem Schweinebraten, Rote Beete, Salate und eine Auswahl an Aufschnitt und Käse. Dazu gibt es Bier und Schnaps.

So, nun noch einige Veranstaltungen von denen ich bislang Kenntnis erlangt habe:

Weihnachten in der alten Stadt: Von 17. November bis 30. Dezember findet in Den Gamle By (auf "Fröhliche Weichnachten" klicken) eine Ausstellung zum Thema "300 Jahre dänische Weihnachten" statt. Während dieser Zeit herrscht in der "Alten Stadt" Hochbetrieb. Man kann miterleben wie Weichnachten vor dem Jahr 1929 gefeiert wurde und wie es sich entwickelt hat: Vom Weihnachtstisch 1625 bis hin zum Fest bei einem Fahrradschlosser im Jahr 1929. In elf verschiedenen historischen Gebäuden finden ungefähr dreißig Ausstellungen statt. In den alten Küchen wird gekocht und gebacken (auch jene kleinen Krapfen, Æbleskiver genannt, mit Marmelade und Puderzucker), jedes Wochenende findet ein Weihnachtsmarkt statt und es gibt Weihnachts-Bazars. In Einspänner-Kutschen kann man durch die alte Stadt fahren, sich am Weihnachtsschmuck in den Schaufenstern erfreuen, Tannengrüngirlanden & Lichterketten in den schmalen Gassen oder den beleuchteten Weihnachtsbaum auf dem Marktplatz bewundern.

Am Freitag, den 30. November, findet in der Innenstadt von Århus der große Weihnachtsumzug statt - angeführt vom Weihnachtsmann 8-] Dabei wird auch die Weihnachtsbeleuchtung erstmals eingeschalten und erstrahlt in hellem Glanz. Zudem haben alle Geschäfte der Stadt Mitternacht geöffnet.

Vom 30. November bis zum 20. Dezember kann man bei freiem Eintritt auch den größten Kunsthandwerker-Weichnachtsmarkt in Århus besuchen. Auf 95 Ständen werden die Ergebnisse dänischer Handfertigkeit präsentiert. Kaffee, Glühwein und Gebäck wird ebenfalls serviert. Die Seite ist leider nur auf dänisch verfügbar, aber wer sich einige Bilder der dänischen Kunsthandwerksstücke ansehen will, klickt hier und wählt auf der Hauptseite anschließend einfach "Galleri" ...

Ab dem selben Tag wird auch ein Eislauf-Platz zwischen Musikhuset und Ridehuset geöffnet und man kann sich dort beim Schlittschuh-Laufen versuchen. Ich bin eher der Ansicht, dass es aufgrund des Andrangs auf der Eisfläche wahrscheinlich eher um's nackte Überleben gehen wird, hoffe aber, den Rummel dort trotz meines zarten Körperbaus unbeschadet zu überstehen ;-)

Im gerade erwähnten Musikhaus gibt's auch noch andere Events wie "Christmas with The Rat Pack" (Sammy Davis Jr., Frank Sinatra & Dean Martin) am 4.12. oder das Weihnachtskonzert des Århus Symphonie-Orchesters am 13.12.

Am zweiten Dezember wird im Rahmen eines feierlichen Akts der offizielle Weihnachtsbaum vor dem Rathaus aufgestellt.

Ach ja - das beliebteste Wort der Dänen zur Vor- und Weihnachtszeit ist "hyggelig" (gemütlich). Dies hat auch auch erst kürzlich meine Sprachlehrerin diesen Montag gemeint: Jemand fragte was "hyggelig" bedeutet und da erwähnte sie, nach Übersetzung, dass dies während der Weihnachtszeit eines der meistgebrauchten Wörter ist.

Die Dänen lieben es ja generell gesellig beisammen zu sitzen und zu plaudern. Sei es bei angenehmen Temperaturen vor den Cafès in den kleinen Gassen der Innenstadt oder auch in den unzähligen Lokalen, wenn's draußen ungemütlich ist. In der kalten und eher dunklen Weihnachtszeit werden überall Kerzen aufgestellt, Lichtergirlanden sind in den Fenster zu sehen, Gløgg (der dänischen Glühwein) wird getrunken, Kekse verputzt ... und dies gepaart mit vorweihnachtlicher Stimmung bezeichnen die Dänen offenbar als "hyygelig". Soweit, meine Definition als Außenstehender 8)

So, ich hoffe, dass niemand durch mein frühzeitiges Aufgreifen dieses Themas vor den Kopf gestoßen ist.

Ansonsten: Fragen, Beschwerden, Anregungen? Einfach einen Kommentar hinterlassen und ich antworte prompt ;-)

Sonntag, 28. Oktober 2007

Aua!

Kaum schreibe ich über das Auslaufen meiner Krankenversicherung in Österreich, falle ich, oder besser gesagt mein armes Schienbein, schon einem tragischen Küchenunfall zum Opfer: Manchmal zweckentfremde ich eine der großen Teigschüsseln aus der Küche, um daraus mein kleines 500 Gramm-"Portiönchen" Spaghetti (die Angabe "halber Kilo" vermeide ich - das klingt irgendwie nach so viel!) zu speisen. Zu meiner Verteidigung: Die winzigen Teller hier spotten aber wirklich jeder Beschreibung als solche ... entweder sind sie aus einem Kindergarten oder einer Diätanstalt gestohlen! Auf jeden Fall musste ich das benutzte Geschirr danach natürlich auch abwaschen (dies aber wohlgesättigt ;-)

Der langen Rede kurzer Sinn: Sollte mir die Schüssel beim Abtrocknen wieder aus den Händen gleiten, werde ich meinen Fuß zurückziehen und nicht versuchen die schwere Schüssel vor dem Aufprall am Boden zu schützen. Das Ergebnis dieser wohldurchdachten Aktion: Eine kurze Bekanntmachung der massiven Unterkante der Schüssel mit meinem rechten Schienbein und als Folge davon Abschürfungen, eine dicke Schwellung ebendort und drei Tage danach noch immer einen fetten Bluterguss, der fast täglich seine Farben wechselt! Und die Ironie an der Geschichte: Ein paar Minuten vorher hab' ich noch über Martin gewitzelt, weil er als Folge einer (harmlosen) Operation an seiner Zehe durch die Küche gehumpelt ist. Für ihn war das natürlich umso amüsanter als ich einbeinig durch den Raum gehüpft bin ... na ja, recht geschieht mir!-)

Die letzte Woche bin ich immer erst zwischen 2 und 4 Uhr ins Bett gekommen. In meinem Alter sollte ich mich vielleicht doch ein wenig zurücknehmen ... aber ich glaube, das erwähnte ich schon mal ;-) Dementsprechend bin ich auch heute erst ganz spät um 10 Uhr aufgewacht. Was mir nicht so gefällt, da mir spätes Aufstehen eigentlich zuwider ist. Doch zu meinem außerordentlichen Entzücken stellte ich später den Zeitunterschied zwischen der Windows-Systemzeit und der angezeigten Wecker-Uhrzeit fest: Winterzeit! Und damit eine Stunde zurück gewonnen ...

Diese Woche hat nach einwöchentlicher Unterbrechung wieder der Sprachkurs begonnen und es war auch die Kursgebühr von 500 Kronen zu bezahlen. Ich hab' den Neustart nach den Ferien genutzt, um meine Klasse zu wechseln. Der Vorgaben der alten Klasse wäre einfach zu zeitaufwändig gewesen: Bereits in zwei Wochen würde der "Modultest 3" stattfinden und noch vor Weihnachten wird "Modul 4" geprüft. Das bedeutet: wieder Bücher lesen und wieder Unmengen an Zeit für Lesen und Lernen investieren - und die hab' ich einfach nicht und will sie auch nicht investieren. Für jene in der Klasse, die schon zwei oder mehr Jahre Dänisch lernen, ist das ein "nebenbei lesen". Für uns Anfänger sollte das ein Sprachkurs sein, der als Abendkurs zu bewältigen ist und nicht DIE Lernaktivität schlechtin. Auch einige andere haben die Klasse inzwischen gewechselt. Der Fahrplan bleibt aber trotzdem unverändert: Den versäumten mündlichen Teil der "Modul 2"-Prüfung nachholen und dann "Modul 3" in Angriff nehmen ...

Es nicht leicht für den Sprachkurs motiviert zu bleiben: In Dänemark zu leben, wäre mir ohnehin zu teuer. Zudem sprechen wirklich ausnahmslos alle jungen Menschen hier Englisch. Das erschwert natürlich das Vorhaben Dänisch zu sprechen ungemein. Bevor ich mich mit meinem Dänisch "zum Affen mache" oder "radebreche", spreche ich doch gleich lieber Englisch ... much easier and less embarassing!

Falls einer meiner geschätzten Blogleser vielleicht mit dem Gedanken spielt zwecks Sprachkenntnisverbesserung ins Ausland zu gehen: Mach das - es zahlt sich wirklich aus! Die ständige Kommunikation mit "native speakern" ist einfach das Beste, das einem passieren kann. Anfangs war ich wenig nervös, wenn ich wusste, dass ich mit jemand aus Kanada, Australien, England, etc. sprach, weil die Person gegenüber ja jeden noch so kleinen Fehler bemerkt. Da überlegt man zwei Mal was man sagen will, bevor man dann letztendlich den Mund aufmacht. Inzwischen plappere ich einfach drauflos. Falls mir dann mal wirklich ein Vokabel fehlt ... es soll schlimmeres passieren! Einfach umschreiben oder fragen. Ich rede hier jeden Tag Englisch, schau' mir (meistens beim Laufen) Filme oder Serien in Englisch an (Deutsches Fernsehen ... iiiih!-) und bei gemeinsamen Aktivitäten, die ich plane, versuche ich zumindest immer einen "english native speaker" einzubeziehen, damit nicht Deutsch gesprochen wird. Mittlerweile ertappe ich mich sogar manchmal dabei, dass ich in Englisch denke. Aber gegen jemanden dessen "native tongue" Englisch ist, bin ich aber wahrscheinlich noch immer wie ein Kleinkind, das gerade seinen ersten vollständigen Satz gelernt hat ;-)

Donnerstag fand wieder die übliche Party im Skejbyparken-Gemeinschaftsraum statt und ich hab' diesmal schon gegen 4 Uhr den Weg in mein Bett gefunden 8) Für nächste Woche ist die Geburststagsparty von Sam & Nils geplant. Letzterer hat schon Mittwoch gefeiert und war schon zu Beginn der Donnerstag-Party noch immer vom Vortag "abgefüllt". Kurz nach Mitternacht ist er dann endgültig am Sofa eingeschlummert und auch die Dänin, die er dort kennenlernte, musste einsehen: Rien ne va plus ;-)

Bei der Gelegenheit ... hier sind die Bilder der Party vor zwei Wochen. Ich musste leider warten bis Sam zurück aus Kroatien war - sonst hätte ich sie schon vorher verlinkt:

Bilder-Album: Paaaaaaaaaaaarty!!!

Freitag fand dann wieder das, beinahe obligatorische, gemeinsame Abendessen. Diesmal wurde Essen aus Litauen kredenzt. Beata hat diesmal 22(!) Leute eingeladen und als ich dort als einer der Ersten eintraf, ging's dort noch zu wie in einer Großküche eines Restaurants. Vier Leute waren am Kochen, beide Öfen und Herde wurden benutzt, Geschirrberge standen herum, Beata eilte hektisch durch die Gegend und man stand ihr fast grundsätzlich immer im Weg. Da wurden sofort an Erinnerungen an meine Mutter wach, die ähnlich agiert, wenn Gäste für besondere Anlässen zum Essen eingeladen waren ;-)

Das Essen selbst war gut, aber ziemlich fett. Zuerst gab's eine Art Kräuterschnaps (den ich aber ausliess). Der Hauptgang war ein Gericht namens "Plovs" (Hühnerfleisch, Reis, Karotten, Rosinen und Mandeln). Das Dessert namens "Rupjmaizes kartojums" bestand aus einer Art Biskuit, Creme und Marmelade. Später gab's noch Kuchen und Knabbereien. Am nächsten Tag war ich aus gutem Grund nach dem üblichen Workout noch 90 Minuten Laufen 8-)

Vorgestern hab' ich eine größere Festplatte bestellt. Lieber jetzt als das meine Festplatte später in die ewigen Jagdgründe eingeht und meine Daten mit ins Nirwana reißt. Dank Martins Tipp hab' ich mich vorher auf der Seite "www.edbpriser.dk" umgesehen und ein günstiges Angebot gesehen. Kristian hat dann die Bezahlung für mich vorgenommen, weil es ansonsten 49 Kronen teurer gewesen wäre. Somit ist der Preis für eine "Hitachi Deskstar T7K500"-Harddisk mit 250GB bei 466 Kronen. Der Preis für die Platte (ohne Versandkosten) alleine entspricht in dem Hochpreis-Land Dänemark unglaublicherweise genau jenem des Billigstbieters bei 'geizhals.at' ...

Für die Zeit bis zu unserem London-Flug am 12. November werd' ich mich ein wenig zurückhalten und meiner Arbeit wieder vermehrt Aufmerksamkeit schenken. Ich hab' mit Henrik vereinbart, dass wir uns zwischen 7. und 9. November zusammensetzten und er mir seine Meinung um die Ohren "haut" ;-)

Mittwoch, 24. Oktober 2007

Adieu Krankenversicherung

Heute mittags ist mir beim Betreten des Gebäudes ein neuer Aushang an der mit Zetteln ziemlich vollgeklebten Eingangstür des Gebäudes aufgefallen. Natürlich komplett in Dänisch gehalten ... dachte ich zumindest. Nachdem ich eine halbe Minute lang versuchte mir einen Reim aus dem dänischen Buchstabensalat zu machen, bemerkte ich dann doch auf der unteren Hälfe des Zettels die englische Version. Naja, bygones ... at least I practiced my weak danish skills.

Aber wichtiger ist der Inhalt des Zettels: Im dem Gebäude schräg gegenüber (30 Meter Luftlinie), dass gerade renoviert wird und somit von Gerüsten umgeben ist, wurde wieder einer Studentin das Notebook gestohlen. Doppeltes Unglück: Sie schrieb gerade ihr "final paper" und auf diesem Notebook befanden sich alle Dokumente, die sie dafür benötigte bzw. jener Teil der Diplomarbeit, den sie schon geschrieben hat. In dem Aushang bittet sie den Täter ihr die Dokumente per Email zukommen zu lassen. Ich denk' mal, dass sie da nicht viel Glück haben wird. Und was mich wieder am meisten ärgert: Erwischt gesehen wurde natürlich wieder niemand!

Ich hab' mein "Autoeinbruchs-Trauma" offenbar immer noch nicht restlos abgelegt: Mein Auto parke ich immer so, dass ich es von meinem Fenster aus sehen kann. Und morgens ist meiner erster Blick aus dem Fenster in Richtung Fahrzeug ...

Natürlich hätte sie zumindest ein Backup erstellen sollen und auch nicht das Fenster offen lassen, wenn so jeder über das Gerüst von draussen in das Zimmer klettern kann. Trotzdem kann ich dazu nur sagen: Echt schlimm wie's hier zugeht!

Offenbar nutzen die Täter die Renovierungsarbeiten, um systematisch Haus für Haus auf offene Fenster abzusuchen. Im Haus neben mir passierte ja genau das Gleiche als es damals noch von Gerüsten umgeben war. Obwohl diese bei meinem Gebäude schon lange abgebaut wurden, schließe ich mein Fenster immer, wenn ich den Raum verlasse: Leitern stehen hier zur Genüge herum ...

Auf jeden Fall hab' ich mir (auch vor Ärger) vorgenommen meine strategisch günstige Position hier zu nutzen, um ab und zu mal einen Blick auf das Gebäude zu werfen, das gerade renoviert wird. Da ich sehr lange vor dem Notebook sitze und tippen muss, kenn' ich schon fast alle, die hier vorbeigehen - und viele mich!-) Oft winken mir auch ein paar Kollegen von unten zu. Manchmal komm' ich mir schon wie James Stewart in "Das Fenster zum Hof" oder einer dieser "Klischee-Pensionisten" vor, die den ganzen Tag aus dem Fenster starren und Leute beobachten. Ich sitz' zwar vor dem Notebook, aber eine leichte Kopfdrehung nach links und ich weiß was draußen vor sich geht ;-)

Themenwechsel: Ende dieses Monats endet meinen Dienstverhältnis und somit auch meine Krankenversicherung in Österreich. Eigentlich hatte ich vor mich dann selbst zu versichern (um ungefähr 70 Euro pro Monat - das ist die unterste Grenze), aber da ich hier in Dänemark versichert bin, ist dies wohl nicht notwendig. Wie mir vom "International secretariat" versichert wurde, besteht die Krankenversicherung für mich als "danish citizen" auch unabhängig von einer österreichischen. Somit hab' ich ein wenig Geld gespart! Und die vier Tage London werd' ich wohl auch unbeschadet überstehen ...

Diesmal ist auch ein wenig Politik dabei: Heute gab's schon den ganzen Tag Gerüchte bezüglich eventueller Neuwahlen. Und meine dänischen Kollegen hier, von denen die meisten den Tag mit einem Frühstück und den Nachrichten im Fernsehen beginnen, waren dementsprechend aufgeregt. Kaum vom Kurs heimgekommen, war gleich die erste Frage ob es Neuigkeiten gibt. Im Verlauf des Tages hat der dänsiche Premierminister Anders Fogh Rasmussen dann tatsächlich Neuwahlen für den 13. November (angeblich die kürzestmögliche Frist) ausgerufen. Grund genug, dass auf "TV2 News" stundenlang die Pressekonferenz, Berichte und Reaktionen gezeigt wurden. Der Fernseher war seit den Morgenstunden eingeschalten, damit meine lieben Kollegen nicht winzigste Kleinigkeit verpassen ...

Montag, 22. Oktober 2007

Die kleinen Unterschiede ...

In Ermangelung von sensationellen Ereignissen in den letzten Tagen und als Ergänzung zu meinem Beitrag vom 17. August möchte ich diesmal weitere (vermeintliche) Unterschiede zu Österreich auflisten, die mir hier in Århus bislang auffielen (und ich auch im Kopf behalten konnte) ...

Der Nummernwahn: Das man in Dänemark ja unbedingt eine (Personen-)Nummer sein muss bzw. haben muss, um bestimmte Dinge (z.B.: Bücher ausleihen) erledigen oder um an Sprachkursen teilnehmen zu dürfen, hab' ich ja schon erwähnt. Dies überträgt sich auch in andere Bereiche des dänischen Alltags: In der Bank einfach am Schalter anstellen, um mal wieder die Miete einzahlen zu dürfen? Fehlanzeige! Wer nicht vorher beim Terminal mit Touch-Screen-Display eine Nummer für den Schalter (oder für eine andere Dienstleistung) anfordert, steht sich umsonst die Füße in den Bauch! Das gleiche gilt für Postämter - auch wenn es nur ein winzig kleiner Schalter in einem Kaufhaus ist. Auch hier gilt: Nur wer eine Nummer zieht, wird bedient ...

Klemmbrett-Kunden: Ein weiteres "Aha-Erlebnis" hatte ich vor genau einem Monat als in einem Baumarkt Klebeband kaufte, um die nicht mehr vorhandene rechte Seitenscheibe meines Autos mit Plastik abzudecken. Ich wunderte gleich zu Beginn meiner Klebeband-Suche wieso dort jeder Kunde mit Klemmbrett und Kugelschreiber bewaffnet herumläuft und dann und wann darauf herumkritzelt. Nachdem ich mich für ein paar Minuten auf die Spur eines nichtsahnenden dänischen Baumarkt-Kunden heftete, wurde es mir aber klar. Dort schreibt doch tatsächlich jeder Kunde während seines Einkaufes artig die Artikelnummer und Menge auf ein Einkaufsformular. Die entsprechenden Klemmbretter samt Formular und Kugelschreiber liegen gleich beim Eingang bereit. Angeblich ist dieser Baumarkt eine Ausnahme. Mir ist es trotzdem eine Erwähnung wert ...

Keine Steckdose ohne Schalter: Ein Tipp an alle, die vorhaben in Dänemark, wenn auch nur für kurze Zeit, zu verweilen. Falls ihr ein Elektrogerät hier ansteckt und es nicht zu funktionieren scheint ... und sich diese Annahme nach Ausprobieren der anderen Steckdosen im Raum verhärtet. Zweifelt nicht an der Zuverlässigkeit Eures Föns, Radios, Ladegeräts, etc. Der Schalter oberhalb der Steckdose ist kein Lichtschalter, sondern dient dazu die Steckdose mit Strom zu versorgen ... oder eben nicht! Der Sinn dieser Maßnahme hat sich mir bislang entzogen ...

Verkehrs-Potpourri:
  • Vielleicht liegt es einfach daran, dass Århus wesentlich kleiner als Wien ist - oder an der Mentalität der dänischen Autofahrer. Das Thema hatte ich schon mal kurz angeschnitten (Stichwort "Blutrausch" - Eintrag vom 17. August), aber hier kann man tatsächlich wesentlich entspannter Autofahren: Kein Gehupe wegen jeder Kleinigkeit, keine Idioten, die unbedingt rasen müssen oder quasi schon auf der Rückbank mitfahren, weil sie an der Stoßstange kleben. Schon während der Autobahnfahrt nach Århus ist mir äußerst angenehm aufgefallen, dass die linke Spur nach dem Überholvorgang fast immer wieder verlassen wird, um sich wieder einzuordnen. Lästige Verkehrsteilnehmer, die auf der linken Spur andere behindern und dort kleben wie ein alter Kaugummi auf dem Asphalt, habe ich auf meiner mehrstündigen Anfahrt nicht bemerkt.
  • Kreisverkehr: Eine Besonderheit sind auch die Kreisverkehr-Anlagen hier: Sobald man diese zweispurig anfahren kann (z.B. von einer Landstraße), ist es oft so, dass man auf der linken Spur in den Kreisverkehr einfährt (wie gewohnt), jedoch auf der rechten Spur den Kreisverkehr gleich elegant umfahren kann. Auch mal was anderes ...
  • Parkscheine, die man liebevoll und künstlerisch mit Kreuzchen versieht, um den allseits beliebten Parkraumüberwachungsorganen seine Ankunftszeit mitzuteilen, gibt es hier nicht. In Zonen mit Parkzeitbegrenzung muss man seine Parkuhr an der Windschutzscheibe benützen oder, und dies ist hier natürlich weit häufiger der Fall, man muss ein Parkticket kaufen. Dazu füttert man den nächstgelegenen Parkautomaten einfach solange mit Münzen mit Wert 1, 2, 5, 10 oder 20 Kronen bis die gewünschte Endzeit angezeigt wird und drückt auf die Taste "Godkent". Danach schnappt man sich das vom Automaten gedruckte Ticket und legt es artig auf dem Armaturenbrett ab. Sparsamkeit ist in diesem Fall ein schlechter Ratgeber, denn eine Stunde parken kostet lediglich ein paar Kronen, ein Strafticket jedoch kommt auf "läppische" 510 Kronen - wie ich aus eigener, leidvoller Erfahrung berichten kann.
  • Radfahrwege: Radfahrer gibt es hier in Unmengen - und sie sind fast zu jeder Tages- und Nachtzeit und bei jedem Wetter unterwegs. Mofas/Mopeds dürfen ebenfalls die Radwege entlang flitzen. Da diese gleich neben den Wegen für das "ordinäre Fußvolk" verlaufen, ist hier also Vorsicht angebracht! Als Radfahrer darf man zudem auf den Radwegen nicht in eine beliebige Richtung fahren - die Fahrrichtung entspricht immer jener der nächstgelegen Fahrspur (der Straße). Das macht hier auch durchaus Sinn, da durch den Höhenunterschied innerhalb der Stadt viele Radwege eine starkes Gefälle aufweisen und daher manche Radfahrer (oder auch Skateboarder!) mit einem Höllentempo unterwegs sind.
  • Im Straßenverkehr sind sehr häufig Fahrzeuge der Firma "Falck" anzutreffen. Kaum eine Ausfahrt mit dem Auto, wo man nicht ein solches Firmenfahrzeug erblickt. Das hat auch seinen Grund: Diese Firma führt für alle Ämter und Behörden in Dänemark die wesentlichen Dienste durch, die bei uns auf verschiedenen Unternehmen oder Organisationen aufgeteilt sind: Feuerwehr, allg. Rettungsdienst, Notarzt, Krankentransport, Bewachung, Pannenhilfe, Abschleppdienst, Einsatzzentralen, usw. Zudem unterhält Falck hunderttausende private Mitglieder, die Anspruch auf Dienstleistungen wie z.B. Hilfe bei Pannen oder Unwetter-Schäden haben. Das würde bei uns also in etwas einer Zusammenlegung von Feuerwehr, Rotem Kreuz und den Autofahrerklubs entsprechen ...

Dies & Das: Noch eine Kleinigkeiten, die mir gerade eben eingefallen ist: Stichwort "Geldbehebung": Bei jeder Behebung an einem Bankomaten erhält man eine Quittung. Sollte dies mal nicht möglich sein, wird man schon zu Beginn der Behebung gefragt, ob man denn trotzdem Geld abheben will. (was für eine Frage: "Was mache ich mit der Quittung? Ich brauch' die Kröten ... jetzt!!!")

Doch - manche Dinge sind offenbar überall gleich: Heute bemerkte ich beim Einkaufen, dass man bereits die ersten Weihnachtskalender kaufen kann ...

Freitag, 19. Oktober 2007

Erkundung des botanische Gartens

So, nach meinem Fauxpas letztens schiebe ich schon heute nach nächste Update nach ... sonst gibt's vielleicht wieder Beschwerden aus der Heimat ;-)

Gestern abend habe ich für ein paar Minuten "Ö3" eingeschalten, um die Nachrichten zu hören. Dabei hab' ich auch den anschließenden Wetterbericht gehört und glaubte meinen Ohren nicht zu trauen: Schneefall bis 500 Meter? =8-O Eigentlich hätte ich erwartet, dass das Wort "Schnee" zuerst in einem dänischen Wetterbericht aufscheint bzw. zu hören ist. Aber davon sind wir hier glücklicherweise weit entfernt: Die letzten Tage hatte es so um die 14 Grad - und dies bei fast ständig wolkenlosem Himmel und strahlendem Sonnenschein. Heute war's allerdings mit 10 Grad etwas kühler.

Gestern haben wir per Email zwei Bilder von jenen Bildern erhalten, die für das Cover des nächsten Handbuchs für Austauschstudenten geknipst wurden (siehe dazu den Blog-Eintrag vom 12. September). Auf dem zweiten Foto, das vom Photograph Søren passenderweise den Namen "windtunnel" bekam, mussten wir ziemlich lange inmitten eines sehr zugigen Durchganges ausharren. Nicht zuletzt deswegen, weil Lisa's Gesicht (in der Mitte) infolge des starken Windes ständig durch ihre Haare verdeckt war. Da es damals wirklich kalt war, ist uns allen das Lächeln im wahrsten Sinne des Wortes eingefroren. Sogar der ständige lächelnde Sunnyboy Senna sieht da nicht so glücklich aus ;-)



Heute nachmittag hab' ich gemeinsam mit Nunthiya den Botanischen Garten erkundet. Das Wetter war sehr schön (wolkenloser Himmel und Sonnenschein), wenn auch ein wenig kühl (ca. 10 Grad) und etwas windig. Der "Botanische Garten" war zwar sehr schön anzusehen, jedoch hatten natürlich schon viele Pflanzen und Blumen ihre beste Zeit in diesem Jahr schon hinter sich ...

Bilder-Album: Botanischer Garten

Später hab' ich noch einen Blick in die "Computercity" riskiert, weil meine externe Festplatte langsam an die Grenzen ihrer Kapazität stößt und zudem verdächtige Geräusche von sich gibt. Wahrscheinlich hätte ich doch die neue Platte anstatt der alten mitnehmen sollen. Dieser Abstecher war aber vorerst nur mal ein Informationsbesuch, um die Preislage zu erkunden und um einfach mal zu sehen was hier so angeboten wird. Einige interessante Dinge waren schon dabei - wie zum Beispiel: Ein Gehäuse mit der man Festplatten sowohl herkömmlich per USB anschließen kann, aber auch per LAN-Kabel. Damit kann ist es möglich die Harddisk auch ohne eingeschaltetem Computer als kleinen Server zu betreiben. Wie so meistens in diesen Dingen gilt auch hier: "Brauchen tu' ich es nicht unbedingt, haben tät' ich's aber gern"!-)

Nachdem ich mich dann letztendlich doch davon losreißen konnte, hab' ich noch einen kurzen Spaziergang in der Innenstadt unternommen. Aufgrund der späten Tageszeit (knapp vor fünf Uhr), war es aber auch schon dementsprechend kühl ...

Morgen gibt's wieder ein Treffen des "Freßklubs". Obwohl wir wegen der Herbstferien beim letzten Treffen eigentlich eine Woche Pause vereinbart hatten. Diesmal kocht unser Theologiestudent Jürgen aus Deutschland auf. Und nach dem leichtem, wenn auch wohlschmeckendem, isländischen Fischsüppchen mit anschließendem Diät-Dessert erwarte und erhoffe ich mir diesmal deftige Hausmannskost! Ich werd' morgen jedenfalls direkt davor trainieren und mich auf dem Laufband abrackern, um mit dem entsprechenden Appetit anzutreten. Man will ja den Gastgeber nicht enttäuschen 8-)

Mittwoch, 17. Oktober 2007

Weiter nach Norden ging's nicht mehr ...

Erst gestern abend ist mir (nach einem dezenten Hinweis meiner Mutter) aufgefallen, dass schon wieder 10(!) Tage seit meinem letzten Eintrag vergangen sind - womit wir heute bei 11 wären. Seit Samstag war ich so viel unterwegs, dass ich dies gar nicht richtig mitbekommen haben. Unglaublich, wie schnell die letzten Tage vergangen sind. Damit habe ich ja wieder einiges aufzuarbeiten!

Letzte Woche Donnerstag habe ich nach sechs Wochen endlich mal wieder Sam zu Gesicht bekommen. Eine Zeit lang war ja ich "außer Gefecht", dann war er krank und außerdem hat er für zwei Wochen seine Familie in Kroatien besucht. Seine Eltern sind vor 40 Jahren von dort nach Australien gezogen. Und am Wochenende davor waren ja Ben, Senna und Sam beim Oktoberfest. Wir haben uns ausgemacht, dass wir alle uns bei der Party im “common room” in Skejbyparken treffen werden. Alle heißt in dem Fall, dass auch die anderen “Aussies” dort sein werden: Rashna, Ben, Senna und James. Insgesamt kannte ich ca. die Hälfte aller Leute bei der Party und im Verlauf des Abends wurden es noch ein paar mehr. Rashna mußte leider frühzeitig heim, weil sie krank war bzw. wurde (es trifft wirklich jeden hier!).

Wir hatten eine Menge Spass und ab ca. 1 Uhr war keiner mehr nüchtern (bis auf Senna, der an dem Tag Bartender war). Mir ging’s da nicht anders – die Schuldigen hießen Bier, Bacardi und Jägermeister. Zu Letzterem kann ich nur sagen: Pfui Deibel! Aber der Bacardi mit "Fanta Melon" war sehr süffig 8). Dementsprechend “wasted” bzw. “tanked” war ich dort, denn Ausdruck "angetrunken" will ich hier nicht verwenden ;-) Und so haben wir uns auch aufgeführt und sind dort nicht nur einmal auf dem Tisch gestanden, um zu einem Song mitzusingen. Sam's Kamera machte die Runde - die Fotos bekomme ich erst am Wochenende, wenn er wieder zurück ist. Nach einer gründlichen Zensur werd' ich sie dann raufladen ;-) Kurz vor fünf Uhr morgens fand dann dieser "Alkohol-Exzess" sein Ende …

Der Freitag ist mit einem Wort erklärt: Erholung! Ich bin leider schon nach dreieinhalb Stunden Schlaf wieder munter geworden und war dann nach zwei Tassen Kaffee ein wenig einkaufen und ein bißchen frische Luft schnappen. Am Nachmittag wollte ich mich dann kurz für zehn Minuten hinlegen. Daraus wurde dann schließlich ein Nickerchen von drei Stunden. Um 20.30 Uhr habe ich mich dann mit einem Freund, den ich schon länger nicht gesehen haben, beim Cinemaxx getroffen. Dort haben wir uns auch eine Stunde später "Superbad" angesehen. Fazit: Geld sparen und zuhause nochmals "American Pie" anschauen.

Samstag war ich dann auf dem Himmelbjerget - dem höchsten Punkt Dänemarks. Informationen hierzu erspare ich mir an dieser Stelle, da ich ja ohnehin im letzten Eintrag den Link gepostet habe. Wir hatten mit dem Wetter Glück und so wurde es ein sehr netter und erholsamer Ausflug. Gleich beim Parkplatz hat uns ein Däne seinen bereits bezahlten Parkschein, der noch vier Stunden gültig war, überreicht. Eine nette Geste!

Nachdem wir beim Turm angelangt waren, haben wir uns auch den Luxus geleistet um 7.50 Kronen die Aussicht von dort oben zu genießen. Aufgrund der geringen Höhe des Turms von nur 25 Metern war diese kaum anders als von "unten", aber: Man war eben oben!-) Außerdem hätten wir sonst nicht für das Bild von hoch oben winken können ;-)

Photo-Album: Himmelbjerget

Nach der Rückkehr ins Kollegiet hatte ich nur ca. eine Stunde Zeit, weil ich mich dann schon mit meiner "Dinner Club-Gang" zum Abendessen bei Jon traf. Dort zweifelte ich auch kurz an meiner eigenen Wahrnehmung. Grund: Ich öffnete die Tür, weil Jon beschäftigt war und Anne, die ich ja schon kannte, spaziert herein. Kurze Begrüßung, ich schaue wieder zur Tür und da kommt nochmal Anna herein! Wenn man dies hier liest, ist's natürlich klar warum. Aber da ich nicht wußte, dass ihre Zwillingsschwester auf Besuch war, war ich in der ersten Sekunde doch etwas verwirrt ;-) Als Essen gab's ein angeblich typisch isländisches Essen: Kartoffeln & Fisch in einer leckeren Sauce und dazu frisch aufgebackenes Gebäck. Als Nachspeise gab's eine Art Frischkäse mit Milch & Früchten.

Sonntag VM war ich mit Katrina auf der Suche nach einem guten Aussichtspunkt von dem man zumindest einen Teil von Århus überblicken kann. Ich hatte vor Wochen ein Foto von einem Kollegen gesehen, den ich leider nicht mehr erreichen kann und wollte ein ähnliches haben. Leider verlief unsere Suche erfolglos. Die einzigen Hügel sind derart flach, dass man dort überhaupt nichts überblicken kann oder eine Häuser- bzw. Waldfront die Sicht versperrt. Der beste Punkt ist also nach wie vor der Turm des Rathauses - aber da war ich ja schon. Am Nachmittag war ich dann im " Marselisborg Lystbådehavn" (Marselisborg Jachthafen), um dort bei perfektem Wetter ein wenig herumzuschlendern. Die Kombination aus Sonne und Meer hat mir dann tatsächlich einen leichten Sonnenbrand verschafft =8-O

Montag war die Tour in die Region Nordjylland, genauer nach Skagen, geplant - der nördlichsten Stadt Dänemarks! Die Reise führte über die Autobahn E45 direkt nach Skagen. Nach ungefähr 2:40 Stunden sind wir gegen 10.45 Uhr am ersten Ziel angelangt: "Grå Fyr", der "graue Leuchtturm" bei Skagen. Er wurde im 19. Jahrhundert gebaut, ist 46 Meter hoch und der einzige Leuchtturm von dem man Teile der Nord- und Ostsee überblicken kann. Nachdem wir uns kurz die Beine vertreten und Photos gemacht haben, wollten wir natürlich auch die Aussicht vom Turm sehen. Beim Eingang war eine Handkassa in die man den Eintritt von 5 Kronen einwerfen sollte. Aber weit und breit kein Personal - mal wieder ein Beispiel für die Vertrauensseligkeit der Dänen! Natürlich haben wir alle brav bezahlt.

Anschließend ging's rauf auf den Turm - viel Platz hatte man konstruktionsbedingt nicht: Sowohl im Inneren als auch ganz oben auf der "Aussichtsplattform" (eigentlich kann man das ja so nicht nennen). Aber die Aussicht war es auf jeden Fall wert! Leider konnte man wegen des Nebels bzw. der Wolken nicht bis nach Schweden oder zur Insel Læsø sehen. Überhaupt: Wieso denke ich immer dann darüber nach, dass der Turm oder das Gebäude einstürzen könnte, wenn ich oben bin und nicht erst, wenn ich wieder festen Boden unter den Füssen habe??? Sabrina dachte offenbar ähnlich: Zum Glück konnten wir sie noch für ein Gruppenfoto gewinnen, bevor sie den Turm wieder verließ. Dafür hat sie Bilder von uns auf dem "Grå Fyr" geknipst ;-)

Danch ging's weiter Richtung Norden. Dorthin wo es alle hinzog - nach Grenen, der nördlichsten Landspitze Dänemarks. Und wie immer: Dort wo es Touristen sind, gibt es auch jene, die davon profitieren wollen. Also gab es einen Andenkenshop, Imbißstand, ein kleines Restaurant und einen Parkplatz für den man zahlen mußte. Weiteres noch eine Art Zug, bestehend aus einem Traktor und einem Waggon, der alle "faulen Säcke" für 10 Kronen zum nördlichsten Punkt brachte. Wir zogen es vor den Strand entlang zu spazieren. Aufgrund der Herbstferien diese Woche waren viele Menschen unterwegs. Was die meisten Dänen von uns Halbschuh-Touristen unterschied: Sie trugen Regenstiefel.

Damit ersparten sie sich sich folgendes Szenario: Am nördlichsten Punkt soweit wie möglich auf die Landzunge rauslaufen, schnell eine Pose für das Foto einnehmen und dann möglichst schnell von den Wellenausläufern, die von links und rechts (Nord- und Ostsee) kommen, flüchten. Im schlimmsten Fall flüchtete man mehrmals ohne Foto und nassen Fußes zurück ans trockene Land ;-)

Für mich persönlich war dies der Höhepunkt der gesamten Reise: Einfach nur am nördlichen Ende Dänemarks zu stehen, im gesamten Gesichtsfeld nur Meer zu sehen, die Wellen von Nord- und Ostsee beim Aufeinandernprallen zu beobachten und dem dabei entstehenden Geräusch zu lauschen. Das mag hier vielleicht nicht sonderlich aufregend klingen, aber es war ein tolles Erlebnis. Leider waren aufgrund der schon erwähnten Ferien sehr viele Leute dort, die den Genuß ein wenig schmälerten: Manche mußten unbedingt kreischen und jeder wollte ein Foto von sich an genau dieser Stelle haben. But I can't blame them - I wanted exactly the same!-)

Danach fuhren wir zurück nach Skagen und sind die Einkaufsstrasse entlanggebummelt. Auf dem Rückweg zum Auto sind wir durch schmale Gassen abseits dieser Strasse zurückgegangen - und dort war absolut nichts los. Aber wir konnten ein paar hübsche Aufnahmen von den dortigen Häusern machen. Dazu gibt's eigentlich viel zu sagen - am Besten Du siehst Dir die Bilder an ..

Unsere weitere Reise führte uns zu den Sanddünen an der Ostküste Dänemarks. Die berühmte ist zwar die "Råbjerg Mile" im Westen, aber jene im Osten lag direkt an unserer Route zurück. Und soviel Zeit hatten wir nicht, da der Kartenverkauf für "Eagleworld"-Vorführung um 14 Uhr begann. Interessant war hier der Übergang zu den Dünen: Links und rechts der Strasse war nur Wald zu sehen. Danach mußte man einen Kilometer durch Waldgebiet gehen und plötzlich begann direkt danach das "Reich der Sanddünen" (wenn auch teilweise bewachsen). Wir stiegen auf eine der höheren Erhebungen, um einen besseren Überblick zu haben und konnten auch bis zum (einige Kilometer entfernten) Meer sehen. Ich bekam mein "King of the dune"-Photo und am Ende unseres Marsches hatte ich seltsamerweise keinen Sand in den Schuhen ... jaja, ich weiß - wieder eines dieser Details an denen sicher jedermann interessiert ist;-)

Und zu guter Letzt ging's dann Richtung Bindslev zum "Ørnereservatet" (Adlerreservat; siehe Link im letzten Eintrag). Wir kamen so gegen 14.15 Uhr an und im Gegensatz zur "Adlerwarte Kreuzenstein" bei uns zuhause, muß man hier gleich bei der Einfahrt und noch im Auto sitzend zahlen. Dementsprechend gab's aufgrund des großen Andrangs auch einen Stau. Aber wir bekamen unsere Eintrittskarten um 80 Kronen (Studentenpreis) und auch gute Plätze. Während der Vorführung hab' ich dann meinen Platz verlassen, um vielleicht bessere Bilder knipsen zu können. Naja, die Lichtverhältnisse waren zwar sehr schlecht. Aber ich mußte trotzdem leider wieder mal feststellen, dasss die Kamera meinen Fähigkeiten als Photograph bei Weitem überlegen ist. Zudem hab' ich leider sehr wenig davon verstanden was über die Raubvögel erzählt wurde. In einer Situation habe ich (zum Glück) aber alles verstanden: Als die Sprecherin meinte, ich soll mich doch bitte von dem Baumstamm entfernen, weil da gleich ein Adler landen wird ... und bevor dieses fliegende Ungetüm mein zartes Haupt mit der Oberseite des Stammes (und jetzt keine dummen "Holzkopf"-Gedanken oder -sprüche!-) verwechselt, habe ich dieser Aufforderung doch gerne Folge geleistet ...

Während der Rückfahrt waren alle ziemlich von diesem Tag gezeichnet. Die Damen aus Deutschland haben hinten geschlafen: Laura und Sabrina waren ziemlich schnell im Land der Träume. Anne hat noch bis eine Stunde vor unserer Ankunft durchgehalten - aber am Ende war die Müdigkeit doch größer!-) Ich war froh, dass Laetitia (aus Belgien) die ganze Zeit munter war, denn so hatte ich während der langen Rückfahrt jemanden zum Plaudern und konnte außerdem ein paar Dinge über Belgien erfahren. Aber müde war ich natürlich auch schon. Schlußendlich sind wir gegen 19 Uhr wieder im Århus angekommen ...

Photo-Album: Skagen, Eagleworld & Co.

Videoclip: Am nördlichsten Punkt Dänemarks (7.04 MB)

Diese Woche ist hier nicht viel los. Viele internationalen Studenten sind in Europa unterwegs und der Großteil der dänischen ist für eine Woche nachhause gefahren. Aber nach den letzten drei Tagen ist ein bißchen ausspannen auch angenehm und außerdem hab' ich ja eine Diplomarbeit, die schon Sehnsucht nach mir hat ...

Noch eine Anmerkung zu den heutigen beiden Fotoalben: Ich habe dies geändert, weil die Qualität der Facebook-Alben ja nicht sehr berauschend ist. Die beiden jetzigen Alben liegen auf meinem Uni-Webspace. Dort kann ich die Bildergrösse selbst bestimmen, dafür wäre aber das Einfügen der Kommentare zu zeitaufwändig. Vielleicht werd' ich bei Landschaftsaufnahmen oder ähnlichem die TU-Alternative wählen und für Sonstiges die Facebook-Variante ...

Samstag, 6. Oktober 2007

Wenn's mal wieder länger dauert ...

... ist, glaub' ich, ein passender Titel für den heutigen Eintrag.

Gleich vorweg: Falls Du diesen Eintrag während der Arbeitszeit lesen solltest (in diesem Fall gleich mal ein "Ts, ts, ts!" 8-) ... so "schnell mal zwischendurch" lesen, das wird mit dem heutigen Eintrag nicht möglich sein ;-)

So, um nahtlos an den letzten Blog-Eintrag anzuschließen und meine Begeisterung über das dänische Gesundheitswesen (oder zumindest über jenen Teil mit dem ich in Berührung kam) kundzutun:

Letzte Woche Montag war ich -wie im vorigen Eintrag erwähnt- beim praktischen Arzt. Eigentlich ging's mir an diesem Tag wieder gut. Aber zum Einen war der Termin ausgemacht und zum Anderen hatte ich diese zwischenzeitlichen Hochs auch schon vorher, bevor ich dann wieder erledigt war. Dort angekommen hab' ich gleich mal erfahren, dass "mein" Arzt krank ist und sich die Schwester meiner annehmen wird. Nun gut, da ich ohnehin nicht mehr erwartet hatte als ein Rezept für ein Produkt der hiesigen Pharmaindustrie und den Ratschlag "Ausruhen & schonen", störte mich dies nicht weiter.

Nach einer kurzen Wartezeit wurde ich dann aufgerufen. Die zuvor erwähnte "Schwester" war jene Dame, bei der ich drei Tage zuvor mit meinen paar Dänisch-Brocken versuchte einen Termin zu arrangieren. Sie konnte sich gleich an mich erinnern und sprach mit auch auf Englisch an. Offenbar um mir peinliches Herumstammeln oder das Ringen nach Worten zu ersparen =8-o Nein, ernsthaft: Meine Symptome auf Dänisch erklären - dazu reichen meine kümmerlichen Kenntnisse nicht mal annähernd. Außerdem würde ich Gefahr laufen am Ende die Ordination mit einer erhaltenen Zeckenimpfung anstatt einer Untersuchung zu verlassen ...

Interessantes Detail am Rande: Obwohl alle Dänen fünf Jahre Deutschunterricht genießen(oder dazu genötigt werden; wie man's betrachtet), habe ich bislang nur einmal im Alltag erlebt, dass lieber Deutsch als Englisch gesprochen wurde. Ich frag' mich ohnehin wozu hier überhaupt noch Deutsch gelehrt wird? Ich kann mir dies aufgrund des deutschen Nachbarn nur aus wirtschaftlichen Gründen erklären.

Da wir schon beim Thema "Sprachen" sind: Die Dänen haben keinerlei Probleme Norwegisch zu verstehen, da sich beide Sprachen sich sehr ähneln und nur einige Worte unterschiedlich sind (vergleichbar mit Deutschland & Österreich). Ähnlich verhält es sich mit der schwedischen Sprache, wobei hier angeblich grössere Unterschiede bestehen.

Zurück zum Arztbesuch: Schnell die Symptome der letzten Wochen erklärt. Und schon beginnt der Unterschied zur Vorgangsweise des österreichischen praktischen Arztes: Zuerst wurde ich in den Finger gepiekst, um einen Mononukleose-Schnelltest (Dauer: ca. 5 min, Sensitivität angeblich 99%) durchführen zu können. Wegen meines geröteten Rachenraums gab's noch einen Schnelltest auf Streptokokken (Dauer ebenfalls ca. 5 min, Sensitivität angeblich 97%). Da beides negativ war, kam als Sahnehäubchen obendrauf noch der Teil den ich gerne ausgelassen hätte: Blutabnahme zur weiteren Untersuchung! Und damit meine ich nicht einen weiteren kleinen Piekser in den Finger, sondern die hässliche Variante mit der Nadel in der Armbeuge! =8-O Vier Ampullen meines kostbaren Lebenssaftes hat mir der Vampir in Schwesternverkleidung dort abgenommen! Dafür wird mein Blut nicht nur im Rahmen des üblichen Standard-Programms (Leberenzymwerte, Cholesterin, etc.) untersucht, sondern zusätzlich auch auf Allergien. Ich war also in guten Händen ...

Ich hab' dann später noch ein paar dänischen Mitbewohnern gefragt, weil ich ob des umfangreichen Untersuchungspaketes etwas misstrauisch war. Möglicherweise lässt man einem "exchange student" ja eine bessere Behandlung angedeihen, um ihm die Vorzüge des Landes zu demonstrieren?! Doch, weit gefehlt. Alles 08/15-Standardvorgehensweise hier in Dänemark. Nur nach der Untersuchung auf mögliche Allergien muss man üblicherweise zusätzlich fragen ... also, war mein Misstrauen diesbezüglich fehl am Platz!

Freitag war ich dann wieder dort, um die ersten Ergebnisse zu erfahren ... mittlerweile "pumperlgsund"! Da alle Werte im normalen Bereich waren, habe ich dann mit der Ärztin eigentlich nur über die mir aufgefallenen Unterschiede bei der Behandlung bzw. den Maßnahmen geplaudert. Medikamente, falls notwendig, hätte ich erst nach Vorliegen meiner Untersuchungsergebnisse bekommen. Hier wird also nicht gleich die Penicillin-Keule ausgepackt, sondern selektiv vorgegangen. Die Ärztin meinte, dass die Schnelltests aufgrund der hohen Mononucleose-Verbreitung hier angewendet werden und bei wahlloser Penicillingabe die Resistenz der Erreger dagegen nochmals ansteigt ...

Am Samstag fand dann hier im Haus Maja's Geburtstagfeier statt ... in der Küche gab's während des Essen keinen Platz mehr, danach war es laut und ... es ist lustig anzusehen, wenn ein paar Dänen betrunken durch die Gänge torkeln ;-)

Am Nachmittag davor hat sich in meinem Zimmer aber noch die "London-Clique" getroffen, um endlich den Flug und die Unterkunft zu buchen. Wie befürchtet konnten viele während des Semesters nicht mitkommen und so fand sich nur ein kleines Häuflein von Mitreisenden. Insgesamt sind wir fünf Studenten von hier plus ein "Ausländer" ;-) ... mein Bruder kommt auch mit! Eigentlich hätte ich nicht geglaubt, dass er wirklich bucht - aber ich habe mich offenbar geirrt. Sein Flug kommt zur exakt gleichen Uhrzeit in London an wie unserer. Dort kann er gleich seine Sprachkenntnisse zur Geltung bringen und uns einen günstigen Transport von Stansted zum Hostel verschaffen ;-)

Hier in Kürze die Daten unseres Aufenthaltes: Wir kommen am 12. November um ca. 11 Uhr in London an und bleiben bis zum 15. November. Beide Flüge (hin und zurück) kosten 35 Euro. Drei Nächte im Piccadilly Backpackers Hostel kosten 46 Euro. Wer da nicht mitfährt, ist selbst schuld! Jedenfalls freu' ich mich schon auf diesen Kurzaufenthalt in London. Ich hab' nochmals ein "Meeting" angesetzt, damit wir schon hier in Århus ein Programm zusammenstellen und nicht erst vor Ort darüber diskutieren (Anmerkung an mein Brüderlein: Christian, Mail an mich nicht vergessen!).

Sonntagabend war ich dann zu Thanksgiving eingeladen. Das Gute daran: Es fand bei Katrina statt - um dorthin zu gelangen und mir den Bauch vollzuschlagen, musste ich zuvor einen Gewaltmarsch von sage und schreibe (ca.) 30 Metern zurücklegen ;-) Da die Fressorgie von einigen Kanadierinnen organisiert wurde (Heimweh?), war ich natürlich neugierig wie dort Thanksgiving zelebriert wird. Ich hatte den kürzesten Weg von allen zurückzulegen, kam trotzdem als Letzter (und das obwohl es Essen gab!) und durfte "als Strafe" gleich drei Brathühner fachgerecht zerteilen. Eigentlich sollte es natürlich Truthahn geben, aber da wir beim Einkaufen am Samstag keinen einzigen Truthahn fanden und Katrina und Erin auch am Sonntag gescheitert sind, mussten drei Hühner als Truthahn-Ersatz herhalten. Beim Essen wurde mir von Ellen, die hier lebt, gesagt, dass ganze Truthähne hier üblicherweise vorher bestellt werden müssen.

Nachdem die Hühner tranchiert und alle Beilagen auf dem Tisch waren, durfte ich/man nicht gleich zum Besteck greifen. Uns wurde gesagt, dass es in Kanada üblicherweise zwei Möglichkeiten gibt: Entweder wird von einer Person am Tisch ein Gebet gesprochen oder jede Person am Tisch teilt mit wofür sie dankbar ist. In unserem Fall wurde für letztere Option entschieden, d.h. man reicht sich die Hände und jeder in der Runde teilt eben mit wofür er gerade jetzt dankbar ist.

Ich betrachte es ja als reinste Folter - der Tisch biegt sich ob der vielen Speisen beinahe und dann muss man sich vorher noch anhören wofür die anderen dankbar sind. Also, wirklich - muss das sein? ;-)

Bilder-Album: Thanksgiving

So, nachdem der formelle Teil vorbei war, gab's aber kein Halten mehr. Als Beilagen gab' es Gebäck, Karotten, Füllung, Erbsen, Preiselbeeren, Kartoffelpüree, Salat, etc. Danach gab's noch ein Nachspeisen-Menü mit Schokoladentorte, "Dream Cake" (keine Ahnung was das ist - geschmeckt hat's gut ;-), Apfelkuchen, Keksen, usw. Dazu gab's sogar Kakao! Seufz, das Leben kann so schön sein!

Hier wieder ein Detail am Rande: Eigentlich wird Thanksgiving in Kanada offiziell jeden zweiten Montag im Oktober gefeiert. Dieser Montag ist natürlich ein Feiertag. Allerdings feiern viele Sonntag UND Montag - einmal im kleineren und danach im größeren Familienkreis bzw. in beiden Familienkreisen. In den USA wird Thanksgiving übrigens am vierten Donnerstag im November gefeiert. Hmm ... wenn ich darüber nachdenke: Vielleicht kann ich bis dahin noch schnell ein paar Amerikaner ausfinding machen, Freundschaft schließen und ein zweites Mal bei Thanksgiving "abstauben" 8-)

So, Montag bis Mittwoch ist schnell erzählt: Montag hab' ich das Zimmer nur verlassen, um mir Essen in der Küche zuzubereiten, vorgestern und gestern war ich gegen mittags im Gym. Ansonsten hab' ich mich von früh bis spät dem Thema "Performance Analysis" sowie den Büchern "Notational analysis of Sport" und "Handbook of Soccer Match Analysis" gewidmet. Und wieder war ein winziger Schritt Richtung Ziel vollbracht ...

Um mir selbst etwas "Druck"im positiven Sinne aufzuerlegen, hab' ich mir vor zwei Wochen einen Termin mit meinem Supervisor ausgemacht, um mit ihm Ende Oktober das bis dahin Erreichte durchzugehen und Feedback zu erhalten. Und da möcht' ich natürlich schon etwas vorzuweisen haben ...

Ach ja - die Bilder von vor zwei Wochen sind auch online. Jene vom Treffen bei Anna (im letzten Beitrag erwähnt) am 29. September:

Bilder-Album: Mad clubben at Anne's place

Wer sich mehr Abwechslung bei den Bildern wünscht, dem kann geholfen werden. Die letzen Wochen war ich ein wenig nachlässig was Ausflüge außerhalb Århus anbelangt. Aber das wird sich ändern ...

Für nächste Woche ist eine Reise zur nördlichsten Stadt Dänemarks, nach Skagen, und außerdem zur Eagleworld geplant (hier ist übrigens eine Karte auf der beide Ort zu finden sind). Wahrscheinlich wird dies sogar eine 2-Tages-Reise werden - zumindest wollen alle anderen dies auf zwei Tage aufteilen. Weiteres steht noch eine Reise zum höchsten "Berg" Dänemarks, dem Himmelbjerg, an - mit sagenhaften 148 Metern. Ich hoffe wir können dieses Bergmassiv ohne Zuhilfenahme von Sauerstoffmasken erklimmen 8-) In Österreich würde man dies wohl eher als "Hügelchen" bezeichnen ;-)

Kurzum: Landschaftsaufnahmen werden bald folgen. Ich hoffe, dass Wetter spielt an den entsprechenden Tagen mit ...

So, zum Abschluß noch das Programm für die nächsten Tage: Heute abend schauen wir uns hier gemeinsam "Pulp Fiction" an, danach fahre ich zu einer Party in Skejbyparken, Freitagabend schau' ich mir den Film "Superbad" im Cinemaxx an, Samstagabend trifft sich wieder unser "Dinner Club" und Samstag- oder Sonntagnachmittag geht's Richtung Himmelberg ...

Donnerstag, 4. Oktober 2007

Born to cook

Und schon wieder sind einige Tage im Eilzugstempo vergangen ...

Am Wochenende wurde gefeiert! Samstags bei Anna in der Stadt, wo der Alkohol in Strömen floß und fast alle entsprechend angeheitert waren. Ich hab' nichts getrunken - nicht zuletzt deshalb, weil ich mich wieder nicht gut fühlte (aber Geburtstag hat man eben nur einmal im Jahr) und das war auch der Grund weshalb ich gegen Mitternacht als Erster heimwärts fuhr. Alle anderen sind noch in die Stadt gegangen und erst gegen fünf Uhr heimgekommen ...

Im Heim angekommen war an Schlaf vorerst nicht zu denken, weil die Etage unter uns bis 3 Uhr morgens Party feierte. Trotz Polster über dem Kopf war es bei der lauten Musik unmöglich einzuschlafen - aber dies gehört nun mal zum Leben in einem Studentenheim dazu. Beim morgendlichen Gespräch am nächsten (eigentlich am selben) Tag hab' ich den Geheimtipp der anderen erfahren, die trotz der Party unterhalb gut geschlafen haben: Ohrenstöpsel! Ein lärmgeplagter Student hat immer welche griffbereit!-) Vielleicht werde ich mir nun auch welche zulegen ...

Sonntag ging's mir dann wieder besser (dieses "Mal besser, mal schlechter" zieht sich schon die ganzen letzten vier Wochen dahin) und so konnte ich die Zubereitung von Schokoladenkuchen und -torte sowie den Pizzen in Angriff nehmen. Dies hatte ich ja in einem schwachen Moment auf unserer Küchentafel angekündigt. Und bevor mich die hungrige Meute abends aus meinem Zimmer zerrt und anschließend lyncht, weil es zum angekündigten Zeitpunkt nichts zu Essen gibt, versuchte ich lieber mein Glück. Beim Essen verstehen die hier keinen Spaß ... scheint als hätte ich gerade eine weitere Gemeinsamkeit entdeckt!-)

Ich war also bereits am Vortag einkaufen (und das war teuer!). Glücklicherweise wurde mir schon in der Woche zuvor Hilfe zugesagt: Bei den Pizzen half mir Kristian und bei Fragen zu Schokoladekuchen & Co. konnte ich mich an Malene wenden. Es war dann aber tatsächlich halb so schlimm wie ich mir das ausgemalt hatte. Vor allem die Pizzen waren ja ruckzuck fertig!

Ingesamt waren es nur drei Pizzen, die nicht mal so groß waren. Ich hatte schon erste Zweifel, ob die Menge ausreichen wird. Aber wir haben auf jeden Pizzateig ca. 3 cm Belag draufgetan und damit haben wir alles kompensiert. Am Ende blieben sogar zwei Stück Pizza über ... die wurden von mir schnellstens verpackt und in mein Fach des Kühlschranks gelegt. Nicht, dass da noch jemand auf dumme Gedanken kommt 8-)

Bevor wir aber mit dem Essen begannen, wurde mir noch eine Karte und ein Geschenk (T-Shirt) überreicht. Damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet und war dementsprechend überrascht!

Der Vorteil, wenn man alle einlädt: Abwaschen mußte ich anschließend nichts - und wenn 16 Hände Geschirr abwaschen und trocknen geschicht dies ja in Windeseile! Da kommt kein Geschirrspüler mit ;-)

Anbei ein Bild von der Vorder- und Rückseite der Karte. Es beginnt mit "Lieber Michael! Wir wünschen Dir alles Gute zum Geburtstag und ...". So, damit Dir nicht langweilig wird, darfst Du den Rest bis zum nächsten Mal selbst übersetzten ... für etwaige Hifestellung bin ich per Email oder Skype zu erreichen ;-)



Natürlich hab' ich an diesem Tag auch noch andere Bilder geknipst bzw. knipsen lassen ;-)

Bilder-Album: Kochen mit Michael


Montag abend habe ich erfahren, dass ich den ersten Teil unserer Prüfung bestanden habe. Sobald ich nun den mündlichen Teil auch bestehe (Termin nächste Woche?) habe ich offiziell die dritte von sechs Leistungsstufen erklommen ... kann's kaum erwarten bis ich den Wisch endlich in Händen halte!-)

Am selben Tag hab' ich vormittags den in der Woche zuvor ausgemachten Termin beim Arzt wahrgenommen, um endlich zu erfahren warum ich seit vier Wochen so "dahinkränkle". In Anbetracht meines fortgeschrittenen Alters wäre wohl die Diagnose "Alterschwäche" auch in Betracht zu ziehen 8)

Eigentlich hätte ich mich schon vor zwei, wenn nicht drei, Wochen untersuchen lassen sollen. Naja, wie auch immer. Ich war äußerst angenehm überrascht wie sich eine Diagnose bzw. deren Durchführung bei einem dänischen Arzt von der mir in Österreich bekannten Vorgangsweise unterscheidet ... aber dazu mehr beim nächsten Mal ...