Sonntag, 9. September 2007

"Hausarrest"

Bereits am Abend meines letzten Post habe ich mich schon nicht gut gefühlt und am nächsten Tag war's dann klar: Krank! Um 5.30 Uhr habe ich schon das erste NeoCitran "eingeworfen". Leider mußte ich just an diesem Tag den Zahnarzttermin um 12 Uhr wahrnehmen. Glücklicherweise war dieser nur ein paar "Auto-Minuten" entfernt.

Der Zahnarzt sprach tatsächlich relativ gutes Deutsch. Zum Einem, weil er in den Anfängen seines Aufenthaltes im französischen Teil der Schweiz das deutsche Fernsehen dem französischen vorzog. Zum Anderen, weil er zweimal im Jahr mit seiner Frau zum Ski-Fahren nach Österreich kommt ;-)

Nach kurzer Begutachtung war klar, dass ein Stückchen einer Plombe fehlt und eine neue vonnöten ist. Bei der Frage, ob ich eine Betäubungsspitze haben möchte, mußte ich nicht lange überlegen: Warum sollte ich mich freiwillig Schmerzen aussetzen?

Nun gut. Die Injektion wurde durchgeführt und fünf Minuten gewartet. Danach hatte ich bereits ein Taubheitsgefühl im rechten Kiefer und war total entspannt. Auch noch nach dem erstmaligen Vernehmen dieses typisch-häßlichen Geräuschs, das ein Bohrer eben von sich gibt, wenn er sich durch einen Zahn "frißt" und welches durch die Schallleitfähigkeit der Knochen noch unangenehmer wirkt. Doch als einen Wimpernschlag später die ersten Schmerzimpulse meine Nervenbahnen entlang flitzen, war's mit meiner Entspanntheit blitzartig vorbei: Der Zahnarzt bemerkte dann doch, dass meine Körperspannung vielleicht ein klein wenig angestiegen war (obwohl ich mich in dem anatomische Stuhl befand, waren Kopf, Hüfte und Zehenspitzen auf gleicher Höhe) und gab mir eine erneute Injektion ... diesmal höher dosiert als vorhin.

Nachdem ich schon nach der ersten Injektion ein leichtes Taubheitsgefühl in der rechten Gesichtshälfte verspürte, nehme ich mal an, dass ich nach der zweiten bereits eine gewisse Ähnlichkeit zu Slyvester Stallone aufwies (auch wenn's bei ihm die linke Gesichtshälfte ist/war). Egal, hier ging's um keinen Schönheitsbewerb, sondern um Schmerzvermeidung. Flugs den Bohrer angesetzt und ... gleiches Ergebnis: Körperspannung von 0 auf 100 und Armlehnen des Stuhl erneut malträtiert.

Der Zahnarzt wollte mir daraufhin noch eine dritte(!) Betäubungsinjektion geben. Da ich aber keine Lust darauf hatte, dass sich nach Verlassen der waagrechten Position mein rechter Mundwinkel vielleicht irgendwo unterhalb meines Kinns befindet, hab' ich dies dann doch dankend abgelehnt.

Nachdem alles erledigt war, war wenigstens die Rechnung ein wenig Balsam für mich. Nur 156 DKK! Ein weiteres Drittel wurde mir dank meiner "Sundhedskort" vom Staat Dänemark gezahlt. Narkose war in diesem Preis natürlich nicht inbegriffen ... wäre ja noch schöner! Ein Kollege hier erzählte mir, dass er 300 DKK bezahlen muss, wenn alles in Ordnung ist ...

Die restlichen Tage bis heute hab' ich natürlich größtenteils in meinem Zimmer verbracht - das war ja fast wie Hausarrest. Seit gestern nachmittag geht's mir wieder ganz gut. Abends hab' ich gemeinsam mit Kristian Spaghetti (von mir) und Pizza (von ihm) gemampft und "Simpsons" gesehen. Nächste Woche werden wir dann wieder einen Pizza-Abend einlegen und er wird mir zeigen wie man eine schmackhafte Pizza zubereitet.

Heute ging's noch besser: Nur noch ein wenig Schnupfen und Husten. Die Energien des gestrigen Abendmahls habe genutzt, um meinen Schreibtisch zur Fensterseite zu schieben und einen kleinen Spaziergang in Sonnenschein zu unternehmen. Das Wetter ist heute ausgezeichnet. Kaum ein Wölkchen am Himmel, knappe 20 Grad und strahlender Sonnenschein ...

Hier noch vier Bilder meines Zimmers ... aus jeder Ecke eines ;-)





Morgen hab' ich einen Termin am "International secretariat". Dort werd' ich gemeinsam mit vier anderen Studenten für das nächste Handbuch der Austauschstudenten abgelichtet. Da ich mich seit Dienstag nicht mehr rasiert habe, sollte ich dies vielleicht noch vor dem Foto-Termin machen ;-)

Diese Woche beginnt das Face-to-Face-Tandem und zusätzlich werde ich wahrscheinlich noch einen Sprachkurs mit jeweils zwei Abendeinheiten pro Woche belegen ... aber dazu mehr beim nächsten Eintrag!