Freitag, 14. Dezember 2007

Déjà-vu

Beim Mittagessen eben hatte ich einige Déjà-vu-Erlebnisse. Gewöhnlich nehme ich mein Essen in unserem gemeinsamen Räumlichkeiten (Küche / Fernsehzimmer) ein, um mit den anderen zu plaudern. Falls aber mal keiner da ist, dann esse ich in meinem Zimmer und sehe mir (zumindest derzeit) "Friends" an. Die Doppelfolge am Ende der vierten Staffel ("The One with Ross's Wedding: part 1 & 2") findet aufgrund der Handlung in London statt. Und da wurden natürlich auch einige Schauplätze gezeigt, die wir vor gerade mal vier Wochen besucht hatten. Zudem habe ich in dieser Folge auch Hugh Laurie entdeckt, der seit 2004 in House MD (deutscher Titel: Dr. House) als gleichnamiger Arzt zu sehen ist! Soviel zu meinen Erkenntnissen während eines Mittagessens swink

So, jetzt aber zum Julefrokost vom letzten Sonntag. Wir waren um die 18 Leute (genau weiß ich es nicht mehr) - außer mir natürlich alles Dänen. Es gab ein Menü mit vier oder fünf Gängen. Richtig trennen kann ich das nicht, weil die verschiedenen Gänge fließend ineinander übergingen: Man war kaum mit dem zuvor serviertem Essen fertig bzw. es stand noch auf dem Tisch, da wurde auch schon etwas Neues herangebracht. Ich kann nicht behaupten, dass mich das gestört hätte ...

Zuerst gab es selbst gebackenes Brot, dazu Hering und Curry-Salat. Danach folgte panierter Fisch mit Zitronenscheiben und Remouladen-Sauce auf ... einer Scheibe Brot! Das war zwar Neuland für mich, aber ich hab' natürlich artig aufgegessen ... srolleyes
Fast nach jedem Menü gefragt wurde ich gefragt, ob wir das in Österreich auch (so zubereitet) essen und ob es geschmeckt hat. In weiterer Folge gab's dann noch (nicht gleichzeitig) Geselchtes, Schweinsbraten und Fleischlaibchen. Einiges davon ist auf den Bildern zu sehen. Dazu war ständig auf dem Tisch: Rotkraut, kleine, braune Kartoffeln, normale Kartoffeln, grønlandkål (sollte wohl Grünkohl sein), Sauce, Preiselbeeren  und eben Brot. Den kreativen Essern standen also genügend Kombinationsmöglichkeiten zur Verfügung ...

Bereits vor dem ersten Gang standen schon die Schnaps-Flaschen auf dem Tisch. Vom Bier rede ich gar nicht. Zeitgleich mit dem Ende des gerade ersten Ganges war auch meine Ausrede ("Nicht vor dem Essen!") bezüglich Schnaps dahin und mir wurde bereits von beiden Seiten eingeschenkt. Es gab' zwei Sorten Schnaps - keine Ahnung wie sie tatsächlich hießen. Ich weiß nur, dass einer davon girlie-snaps sein sollte, weil er angeblich so "schwach" ist und nur der andere "richtiger" Schnaps ist. Ich hatte während des ersten Stamperls von der schwachen Version kurz den Verdacht, dass mir jemand versehentlich Putzmittel eingeschenkt hatte: Speiseröhre brannte, Husten und Tränen in den Augen! Natürlich sehr zur Erheiterung der Anwesenden! Die anwesenden Damen spülten das Getränk runter als würden sie Kamillentee schlürfen sshocked 

Die Dänen selbst haben die "Light-Variante" nicht mal angerührt, sondern griffen nur zur Hardcore-Version! Allerdings ist das alles nur eine Frage der Perspektive: Nach zwei oder drei kleinen Stamperl vom richtigen Schnaps (den Toxitätsgrad stuf' ich ein als: "irgendwo in der Nähe von Rattengift") war der girlie-snaps äußerst süffig srolleyes

Irgendwann dazwischen wurde ein Lied gesungen und gegen 23(?) Uhr das "Geschenke-Spiel" gestartet. Das läuft so ab: Alle Geschenke werden in die Mitte des Tisches gelegt. Von einer Person wird ein Countdown mittels Stoppuhr gestartet. Bis auf diese eine Person weiß also niemand wie lange das Spiel tatsächlich (noch) dauern wird. Danach gehen zwei "Würfel-Sets" (jeweils ein Becher und ein Würfel) in der Runde herum. Jeder, der eine "Sechs" würfelt, darf sich ein Geschenk aus der Mitte nehmen. Gibt es kein Geschenk mehr in der Mitte des Tisches, darf man sich eines von einer beliebig anderen Person nehmen, die bereits eines erwürfelt hat.

Diese simplen Regeln reichen aus, um ein lustiges Spiel zu gestalten. Die Geschenke wechselten oftmals den vermeintlichen Besitzer und jeder trennte sich natürlich nur ungerne von gewonnen Päckchen. In weniger als einer Minute konnte man alle erspielten Päckchen verlieren: Beispiel Søren - er musste in kürzester Zeit ordentlich Federn lassen. Innerhalb von einer Minute wurden ihm alle drei Geschenke entrissen ... und er fand's trotzdem lustig swink

Irgendwann ab 1 morgens konnten wir uns dann noch in Søren's Zimmer als Karaoke-Stars versuchen und fast jeder (meistens in Teams) gab ein paar Songs zum Besten (oder manchmal eher zum Schlechtesten!). Aber die Performance war ohnehin nur Nebensache: Meine Stimme war von vorher schon so in Mitleidenschaft gezogen, dass ich locker als Bonnie-Tyler-Verschnitt durchgegangen wäre ... sgrin

Bilder-Album: Julefrokost at Snogebæksvej

Dementsprechend ruhig war's am Vormittag des nächsten (eigentlich: des gleichen) Tages. Außer Morten und Sophie hab' ich keinen vor 12 Uhr gesehen. Und ich bin froh, dass ich an diesem Wochenende keinen Küchendienst hatte!